Hamburg. Die FDP-Bildungspolitikerin Anna von Treuenfels rechnet damit, dass das längere gemeinsame Lernen bald auf der politischen Tagesordnung steht, wenn es zu einem rot-grünen Bündnis nach der Wahl kommt. Der von SPD-Bürgermeisterkandidat Olaf Scholz vertretene zehnjährige Schulfrieden werde dann schnell kassiert. "Ein Bürgermeister Scholz hätte am Ende wohl die Mehrheit der rot-grünen Bürgerschaftsabgeordneten gegen sich", sagte von Treuenfels, eine der Aktivistinnen der erfolgreichen Volksinitiative "Wir wollen lernen", gegen die Primarschule.

Wie berichtet, haben sich 45 Prozent der SPD-Bürgerschaftskandidaten auf dem Online-Portal "abgeordneten watch.de" grundsätzlich und langfristig für längeres gemeinsames Lernen ausgesprochen. Zehn Prozent waren unentschlossen. Die GAL habe ohnehin "den heißen Wunsch nach Einführung der Einheitsschule".

Wenig positive Worte hat von Treuenfels, die auf Listenplatz vier der FDP kandidiert, für ihren ehemaligen Initiativen-Mitstreiter und CDU-Bürgerschaftskandidaten Walter Scheuerl übrig: "Er ist nur das Feigenblatt einer wetterwendigen CDU."

Stefanie von Berg von der Initiative Pro Schulreform, die sich für längeres gemeinsames Lernen einsetzt, hofft dagegen, dass der Schulfrieden keinen Bestand hat. "Es wird interessant werden, wie lange die SPD ihre zwiespältige Position wird durchhalten können", sagte von Berg.