Teil 6: von Harburg bis Süderelbe. Wir stellen Ihnen die Top-Kandidaten und die wichtigsten Fragen der Wahlkreise 16 und 17 vor.

16. Harburg: Der Sprung über die Elbe hinterlässt die ersten Spuren

Hamburg. Herbert Weichmann, Hamburger Bürgermeister von 1965 bis 1971, hatte prophezeit, dass die Zukunft der Stadt im Süden liegt. Tatsächlich hinterlässt die Stadtentwicklung mit dem "Sprung über die Elbe" inzwischen erkennbare Spuren. Der Binnenhafen, Harburgs Keimzelle an der Elbe, entwickelt sich mit eigener HafenCity. Harburg bemüht sich insgesamt, seine in früheren Jahrzehnten entstandene soziale Schieflage geradezurücken. Die Technische Universität soll dabei helfen, wobei auch der Bau von Studentenwohnungen eine Rolle spielt.

Der Wahlkreis 16 umfasst neben Harburg die Stadtteile Neuland, Gut Moor, Rönneburg, Sinstorf, Langenbek, Marmstorf und Wilstorf. Von den beiden weiteren großen Stadtteilen Heimfeld und Eißendorf hat Harburg bei der Einteilung der Wahlkreise etwa die Hälfte an den benachbarten Wahlkreis 17, Süderelbe, abgeben müssen, damit die Anzahl der Wähler ausgeglichener ist. Allerdings bescherte die Einteilung dem Süderelberaum auch einen Zuwachs an konservativem Wählerpotenzial, was bei den Sozialdemokraten gar nicht gut ankam und vor der Wahl 2008 zu einigen Protesten geführt hatte. Der Wahlkreis 16 zählt knapp 55 000 Wahlberechtigte bei 80 405 Einwohnern, verteilt auf 44 160 Haushalte.

Für die weitere Stadtentwicklung Harburgs müssen vorrangig Verkehrsprobleme mit der niedersächsischen Nachbargemeinde Seevetal gelöst werden. Vorhandene Stadtstraßen sind durch die täglichen Pendlerströme überlastet, und von Anwohnern aller Stadtteile häufen sich Klagen.

Bevölkerung: 80 405

Wahlberechtigte: 54 716

Arbeitslose: 3991 (7,3 %)

Bürgerschaftswahl 2008: (in %) CDU: 39,5; SPD: 36,2; GAL: 10,3; Linke: 8,5; FDP: 5,5

17. Süderelbe: Das tägliche Leid mit den vielen Berufspendlern

Der Wahlkreis 17, Süderelbe, mit dem sozialen Brennpunkt Neuwiedenthal sorgte vergangenes Jahr mit dem Angriff jugendlicher Schläger auf Polizeibeamte zwar wieder für negative Schlagzeilen, doch insgesamt meldet die Polizei weitgehend Ruhe im Revier. Mit den Stadtteilen Neugraben-Fischbek, Hausbruch, Moorburg, Altenwerder, Francop, Neuenfelde und Cranz ist der eigentliche Süderelberaum gemeint - nur bei der Wahlkreiseinteilung ist er ergänzt um Abschnitte der Harburger Stadtteile Heimfeld und Eißendorf. Obwohl der Wahlkreis etwa doppelt so viel Fläche wie das benachbarte Harburg in die Waagschale wirft, liegt er mit 72 000 Einwohnern und 51 200 Wahlberechtigten in 33 425 Haushalten zahlenmäßig etwas darunter.

Der Süderelberaum hat mit der Neugrabener und der Fischbeker Heide herausragende Naturschutzgebiete, ausgesprochen ländlich geprägt sind auch Neuenfelde und Francop und selbst Teile des für Hafenerweiterung vorgesehenen Elbdorfs Moorburg. Im Süderelberaum wird zum Schutz der grünen Wiesen sorgsam auf den Verbrauch von Bauland geachtet. Und da in früherer Zeit mit Sozialwohnungsbau in Neuwiedenthal oder der Sandbek-Siedlung auch viele Probleme geschaffen wurden, sollen Fehler bei aktuellen Siedlungsbauprojekten wie dem "Elbmosaik" nördlich des Neugrabener S-Bahnhofs nicht wiederholt werden. Der Süderelberaum leidet unter hohem Verkehrsaufkommen unter anderem durch Hafenwirtschaft und die Berufspendler aus den angrenzenden Landkreisen.

Bevölkerung: 72 024

Wahlberechtigte: 51 191

Arbeitslose: 3270 (7,1 %)

Bürgerschaftswahl 2008: (in %) CDU: 43,7; SPD: 33,5; GAL: 9,3; Linke: 6,6; FDP: 5,7