Hamburg. Wer immer den neuen Senat stellt, wird eine erhebliche Investition im Schulbau schultern müssen: Die Bürgerschaft hatte im Sommer 2010 einstimmig beschlossen, die Grundschulklassen auf höchstens 23 Kinder zu begrenzen. An Standorten in sozialen Brennpunkten sollen es sogar nur 19 Kinder sein.

Schulsenator Dietrich Wersich (CDU) rechnet mit einmaligen Baukosten von maximal 150 Millionen Euro - verteilt über vier Jahre. "Wir haben einen Bedarf von 180 zusätzlichen Klassenräumen", sagte Wersich. Die Zahl ergibt sich aus den 45 Klassenzügen, die über die vier Klassenstufen der Grundschule aufwachsen. Insgesamt gibt es rund 3000 Klassenräume in Grundschulen. Hinzu kommt ein Bedarf von 45 Unterrichtsräumen, die zum Teil durch Umnutzung entstehen.

Derzeit ist nach Angaben von Wersich noch nicht geklärt, an welchen Grundschulen zusätzliche Räume schon vorhanden sind und wo angebaut werden muss. "Der Bedarf wird auch vom Anmeldeverhalten der Eltern abhängen", sagte der Senator. Derzeit sind rund 50 Grundschulklassen in Containern untergebracht. Die Gründe sind unterschiedlich: Es geht um notwendige Erweiterungen oder auch Sanierungen, die noch nicht fertiggestellt sind.

Angesichts des Investitionsbedarfs im Schulbau hält Wersich der SPD vor, mit dem Versprechen eines kostenlosen fünfstündigen Kita-Besuchs die falschen Prioritäten zu setzen. Zwischen 100 und 200 Millionen Euro will die SPD in den Kita-Bereich investieren. "Dieses Geld sollte man besser in Schulen stecken, um für gute Unterrichtsräume zu sorgen", sagte Wersich.

Der CDU-Politiker warf der SPD außerdem vor, die generelle Kostenfreiheit sei sozial unausgewogen, weil sie auch diejenigen entlaste, die genug Geld hätten. "Es geht nicht um Mittelstandsförderung, es geht uns um Familienfreundlichkeit", sagte die SPD-Familienpolitikerin Carola Veit. Im Übrigen profitiere zum Beispiel eine alleinerziehende Mutter mit geringem Einkommen deutlich mehr von der Kostenfreiheit als die Doppelverdiener mit guten Einkommen.