Die EU-Lateinamerika-Stiftung wird ihren Sitz in der Hansestadt haben

Hamburg/Berlin. Jetzt ist es amtlich: Die EU-Lateinamerika-Stiftung wird ihren Sitz in Hamburg haben. Diese erhoffte Entscheidung fiel gestern auf einer gemeinsamen Sitzung des Rats der Hohen Beamten der EU und Vertretern der Staaten Lateinamerikas in Brüssel. Hamburg ist bereits Sitz des Iberoamerikanischen Instituts und des Lateinamerikavereins und daher für die Einrichtung einer derartigen Stiftung besonders geeignet. Die Hansestadt konnte sich am Ende gegen die Mitbewerber Paris und Rom durchsetzen.

Bundesaußenminister Guido Westerwelle, der sich wie die beiden CDU-Abgeordneten Peter Weiß und Jürgen Klimke auf Bundesebene für den Standort Hamburg vehement starkgemacht und auch mit zahlreichen Außenministern aus Lateinamerika gesprochen hatte, sagte dem Hamburger Abendblatt dazu: "Lateinamerika ist ein Markt mit vielen Möglichkeiten für Deutschlands Export. Deshalb ist die Entscheidung für Hamburg als Sitz der EU-Lateinamerika-Stiftung von großer strategischer, politischer und wirtschaftlicher Bedeutung." Hamburg als weltoffene Hansestadt mit einer Tradition enger Kontakte nach Lateinamerika sei eine optimale Heimat für die neue Stiftung. "Ich gratuliere Hamburg zu diesem Erfolg." Ein Sprecher des Auswärtigen Amts sagte dem Abendblatt, das bilaterale Gremium werde im März in Chile wieder zusammenkommen. Dann gehe es um die Frage der Personalien - zum Beispiel, wer der Stiftung als Präsident vorstehen werde, und um die Höhe des Budgets. Die EU-Lateinamerika-Stiftung soll der Zusammenarbeit zwischen der EU und Lateinamerika sowie der Karibik eine neue Dynamik verleihen - in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft.

"Wir freuen uns sehr - das stärkt die Fachkompetenz Hamburgs", sagte Peter Rösler, stellvertretender Geschäftsführer des Lateinamerika-Vereins, dem Abendblatt. "Der ganze Aspekt der internationalen Dimension Hamburgs wird damit weiter ausgebaut. Wir hoffen nun auf zusätzliche Synergien im Bereich der Wirtschaft."

Jürgen Klimke, Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Wandsbek, sagte dem Abendblatt dazu: "Der Zuschlag für den Hauptsitz der Stiftung bedeutet in vielerlei Hinsicht einen Imagegewinn für Hamburg. Wirtschaftlich, weil Hamburg sich zunehmend zum Zentrum des wissenschaftlichen und handelspolitischen Agierens der EU entwickeln wird. Außenpolitisch, weil Hamburg mit dieser EU-Stiftung noch mehr Gehör in den Brüsseler Institutionen gewinnt. Und kulturell, weil die Hamburger über die Stiftung die Kultur Lateinamerikas bei neuen facettenreichen Veranstaltungen kennenlernen dürfen."