Verkehr und Müll reduziert, Reparaturgutscheine für Radfahrer

Eppendorf. Wie grün kann ein Krankenhaus sein? Dieser Frage hat sich die Universitäts-Klinik Eppendorf (UKE) angenommen. Hamburg ist Umwelthauptstadt 2011, da will auch das UKE als einer der größten Arbeitgeber mit rund 8000 Mitarbeitern einen Beitrag zum Thema Nachhaltigkeit leisten. "Wir wollten zeigen, dass es bei dem Thema um mehr geht als um Stromsparen oder darum, die Heizung runterzudrehen", sagt UKE-Chef Jörg Debatin.

24-Stunden-Betrieb und höchste technische Anforderungen im Hinblick auf Klimatisierung, medizintechnische Ausstattung, Sterilität, Wäsche und Essenszubereitung - die CO2-Emissionen in einem Krankenhaus sind 2,5-mal höher als in einem vergleichbaren Bürogebäude. Grund genug, in den verschiedenen Bereichen des Klinikbetriebs für mehr Nachhaltigkeit zu sorgen.

Gebäude: Mit dem neuen Klinikum, das die separaten Pavillons ersetzt hat, ist die Flächeninanspruchnahme auf dem UKE-Gelände reduziert worden. Der Zentralbau mit Erdgeschoss plus fünf Obergeschosse sowie der Tiefgarage mit vier Untergeschossen und rund 1000 Stellplätzen vermindert den Logistik- und den Personenverkehr.

Verkehr: Bei 1,5 Millionen Fahrzeugen pro Jahr auf dem UKE-Gelände geht es um Stauvermeidung und Streckenreduzierung. Durch den Kreisverkehr am Eingang und die nur knapp 100 Meter entfernte Tiefgarage sind beide Ziele erreicht worden. Lange Parkplatzsuche, wildes Parken und die Behinderung von Patiententransporten gehören der Vergangenheit an. Schon jetzt kommen 30 Prozent der Mitarbeiter mit dem Fahrrad ins UKE, das soll weiter gefördert werden. Debatin: "Wir planen einen Reparaturgutschein für die Mitarbeiter in Höhe von 35 Euro pro Jahr und die Eröffnung einer Fahrradwerkstatt auf dem Gelände." Aktuell gibt es 2400 Abstellplätze für Fahrräder. Außerdem macht sich das UKE für die Stadtbahn stark. Debatin: "Ich bin ein großer Fan des Stadtbahn-Projektes, sofern es für eine bessere Anbindung des UKE an den öffentlichen Nahverkehr sorgt. Eine Haltestelle an der Breitenfelder Straße wäre für unsere Patienten, ihre Besucher und unsere Mitarbeiter ein großer Vorteil."

Energie: Mit 12,5 Millionen Euro macht das Energiebudget rund zwei Prozent des Gesamtumsatzes aus. Mit einer Thermografie-Kamera werden im UKE Schwachstellen in der Isolation von Heizungs- und Kälteleitungen identifiziert. Das Heizungsnetz wurde optimiert und Einsparungen erreicht, indem die zentralen Wärmetauscher, die Hauptversorgungspumpen und die Hauptheizungsrohre erneuert und redimensioniert wurden. 22 Prozent des Stromverbrauchs im Krankenhaus gehen auf das Konto des Lichts. Bewegungsmelder und moderne Leuchten sorgen für eine erhebliche Reduktion. Das UKE plant außerdem die Installation von Fotovoltaikmodulen.

Verpackung: Die Medikamente werden nicht mehr in Päckchen, sondern als sogenannte Schüttware geliefert. "Dadurch entfallen teure Plastik- und Papierverpackungen", sagt Debatin.

Abfall: Krankenhäuser gehören mit 1,2 Millionen Tonnen Abfall zu den fünf größten Müllproduzenten Deutschlands. Pro Bett und Patient fallen sechs Kilogramm Abfall an - pro Tag. Das ist die sechsfache Menge eines Normalbürgers. Neben Hausmüll gibt es infektiöse Abfälle, Gefahrstoffe oder auch Körper-Organ-Abfälle. Bereits 1994 wurde im UKE als erstem Hamburger Krankenhaus eine getrennte Abfallsammlung eingeführt. Durch konsequente Abfalltrennung konnten 2009 von der gesamten Abfallmenge von 4287 Tonnen rund 41 Prozent einer weiteren Verwertung zugeführt werden, wodurch zusätzliche Erlöse von etwa 30 000 Euro erzielt wurden.

Verpflegung: Die UKE-Patienten bekommen zertifizierte Ökoware ohne Geschmacksverstärker. Die Essensmenge wurde um 17 Prozent reduziert, weil die Patienten heute täglich befragt werden, ob und was sie essen möchten.