Für die politischste Oberbekleidung Hamburgs liegen bereits mehrere Gebote vor. Der Erlös der Versteigerung geht an “Kinder helfen Kindern“.

Hamburg. Die Versteigerung von Dingen, deren ideeller Wert den tatsächlichen übersteigt, hat in Deutschland Tradition. So wurde der Golf des früheren Kardinals Joseph Ratzinger, dem jetzigen Papst Benedikt XVI., für 188 938,88 Euro im Internet versteigert; der berühmte "Elfmeter-Zettel" aus dem WM-Viertelfinale ist bei der Spendengala "Ein Herz für Kinder" für eine Million Euro ersteigert worden. In dieser Reihe - allerdings wohl deutlich günstiger - findet sich nun auch ein Polohemd wieder, auffällig durch seine charakteristischen Ringel in den Farben Orange, Weiß und Schwarz. Bundesweite Berühmtheit erlangte das Hemd durch eine viel zitierte Stilkritik im Abendblatt, als sein Träger, der damals designierte Erste Bürgermeister Christoph Ahlhaus, es zu einem Spaziergang mit seinem Vorgänger Ole von Beust trug. Ein schweres Erbe, zumindest modisch.

Beim Neujahrsempfang des Hamburger Abendblatts am Freitag überraschte Ahlhaus dann Chefredakteur Claus Strunz und ließ sich während des Rededuells mit Herausforderer Olaf Scholz von seiner Ehefrau Simone besagtes Poloshirt bringen. Er habe es damit bis in den Kulturteil geschafft, deshalb solle es nun für einen guten Zweck versteigert werden. Als Erster bot Scholz 100 Euro, eine Summe, die nun überboten werden soll. Der Höchstbietende gewinnt. Viele Hamburger sind angetan von der humorvollen Aktion, deren Gesamterlös an den Abendblatt-Verein "Kinder helfen Kindern" gehen wird. Hier nun die Eckdaten der einmaligen Auktion:

Artikelzustand: gebraucht

letztes Gebot: 12. Januar, 19 Uhr MEZ

Startpreis: 100 Euro

Marke: Polo Ralph Lauren

Versand: Selbstabholer

Zahlung: an Kinder helfen Kindern

Gebote an: ringelshirt@abendblatt.de

Auch Innensenator Heino Vahldieck (CDU) ist dabei: "Ich biete 110 Euro und liege damit 10 Euro über dem Gebot von Olaf Scholz, weil ich viel besser in das T-Shirt reinpasse als er. Mehr biete ich allerdings nicht, da ich schon genügend Hemden habe. Mit seinem Auftritt hat Christoph Ahlhaus bewiesen, dass er noch lustiger ist, als ich ihn bisher kannte." 15 Euro mehr wäre das Shirt Barbara Duden (SPD) wert: "Mein Gebot sind 125 Euro, weil es meinem Mann nicht passt. Ich fand das Hemd immer schon schrecklich und ziehe es so aus dem Verkehr." Anderer Meinung ist da Musikwissenschaftler Hermann Rauhe: "150 Euro biete ich, ich würde es dann als Freizeitkleidung tragen. Es ist doch lebendig und jugendlich." CDU-Politiker Werner Marnette hat beim Bieten eine Einschränkung: "Ich zahle 200 Euro für das berühmte XXXXXL- T-Shirt - aber nur, wenn die Fila (First Lady) dies noch handsigniert." Doch Simone Ahlhaus hätte das Oberteil ihres Mannes selbst gern zurück: "Es hat für mich sentimentalen Wert, ich habe es ihm in einem unserer ersten gemeinsamen Urlaube geschenkt. Ich biete 200 Euro." Wird nicht reichen, denn Messechef Bernd Aufderheide bietet 250 Euro: "Dann würde ich es dem Hamburgmuseum schenken."