Die Spitzenkandidatin für die Bürgerschaftswahl im Februar bekommt nur 67 Prozent der Stimmen. Parteichef Salo verzichtet auf Kandidatur.

Wilhelmsburg. Mit einem empfindlichen Dämpfer für ihre Spitzenkandidatin Katja Suding hat die FDP ihre Landesliste für die Bürgerschaftswahl am 20. Februar verabschiedet. Nur 73 von 113 Delegierten, das entspricht gut 67 Prozent, wählten die Finanzexpertin auf Platz eins der Liste. 26 Liberale stimmten auf der Landesvertreterversammlung gestern Abend im Bürgerhaus Wilhelmsburg mit Nein, neun enthielten sich, fünf Stimmen waren ungültig.

Während die 35-Jährige selbst in der Bewertung des Ergebnisses zwischen "ordentlich" und "gut" schwankte und jetzt nach vorn blicken will, waren andere Parteimitglieder entsetzt: Enthalten könne man sich ja, aber so viele Nein-Stimmen seien "erschreckend". Negativ ausgelegt wurde Suding offenbar vor allem, dass die Spitzenkandidatur früh von wenigen einflussreichen Mitgliedern um Parteichef Rolf Salo "ausgekungelt" worden war.

Der Parteivorsitzende selbst gab erst gestern Abend bekannt, dass er auf eine Kandidatur für die Bürgerschaft verzichte. Das Amt des Vorsitzenden sei "ein Fulltime-Job. Darauf möchte ich mich auch im Wahlkampf konzentrieren", sagte Salo. Außerdem stehe in seiner Firma viel Arbeit an.

Suding kündigte in ihrer Bewerbungsrede erneut an, vor allem Schwerpunkte in der Familienpolitik setzen zu wollen. Die Erhöhung der Kita-Gebühren will die zweifache Mutter "verbindlich" zurücknehmen. Ihrem finanzpolitischen Ansatz, jede zweite frei werdende Stelle in der Verwaltung streichen zu wollen, fügte sie zwei Ausnahmen hinzu: Außer Polizei, Feuerwehr, Schulen und ASD (Allgemeiner Sozialer Dienst) sollen jetzt auch die Justiz sowie die Bezirksverwaltungen verschont werden.

Die FDP ist seit 2004 nicht mehr in der Bürgerschaft vertreten. Umfragen sagen ihr derzeit drei bis vier Prozent voraus. Doch die Hoffnung ist groß. Entsprechend umkämpft waren die Plätze hinter Suding auf der Landesliste, von denen die ersten sechs als aussichtsreich gelten. Auf Platz zwei setzte sich der Wandsbeker Bezirksvorsitzende Sönke-Thomas Kluth mit 81 zu 35 Stimmen gegen den Eimsbüttler Bezirkspolitiker Daniel Barta durch.

Auf Platz drei kandidiert Robert Bläsing, Bezirksvorsitzender aus Hamburg-Nord. Um Platz vier rangen fünf Bewerber, von denen zwei in eine Stichwahl mussten: Anna von Treuenfels setzte sich mit 62 zu 46 Stimmen gegen Benjamin Schwanke, Sprecher der Eimsbütteler FDP, durch. Schwanke unterlag auch in der Stichwahl um Platz fünf, den sich die Sozialexpertin Martina Kaesbach sicherte. Platz sechs ging an den Vorsitzenden der Jungen Liberalen, Finn-Ole Ritter.