Heute fällt in Wilhelmsburg die Entscheidung über die aussichtsreichsten Listenplätze der FDP. Katja Suding soll als Spitzenkandidatin antreten.

Wilhelmsburg. Bei den anderen Parteien steht vor den entscheidenden Mitgliederversammlungen meistens fast alles fest, bei der FDP dagegen ist fast alles offen. Sicher ist vor der heutigen Vertreterversammlung im Bürgerhaus Wilhelmsburg nur, wer für die Liberalen bei der Bürgerschaftswahl am 20. Februar als Spitzenkandidatin antreten soll: "Ich werde Katja Suding vorschlagen, weitere Empfehlungen mache ich nicht und machen auch der Landesvorstand und das Präsidium nicht", sagte Parteichef Rolf Salo dem Abendblatt gestern Abend vor einer Sitzung des Parteipräsidiums.

Ob er selbst sich um einen Sitz im Parlament bewerben wird, ließ Salo ebenfalls noch offen. Aus Respekt vor den Parteimitgliedern wolle er das erst heute Abend bekannt geben. Nach Abendblatt-Informationen tendiert der Unternehmer aber dazu, sich auf den Parteivorsitz zu konzentrieren. Hinzu kommt, dass eine Kandidatur eine Abstimmung über seine Person zur Folge hätte - und die könnte den internen Gegenwind gegen Salos Führungsstil deutlich machen.

Die Bundestagsabgeordnete Sylvia Canel hat sich hingegen schon festgelegt, dass sie nicht für die Landesliste kandidieren wird. Das bestätigte sie dem Abendblatt. Allerdings werden der Lehrerin durchaus Chancen eingeräumt, über ihren Wahlkreis Alstertal-Walddörfer in die Bürgerschaft einzuziehen. "Ich will die Bildungspolitik wieder in den Mittelpunkt rücken, das Thema liegt etwas brach, seit wir den bildungspolitischen Sprecher Rolf Salo haben", sagte sie mit Blick auf die Auseinandersetzung zwischen ihr und Salo über die Rolle des Bildungsexperten.

Erwartet wird, dass hinter der Finanzexpertin Suding Platz um Platz um eine aussichtsreiche Position für den Einzug ins Parlament gekämpft wird. Den hatte die FDP 2004 und 2008 jeweils verpasst, derzeit liegt sie in Umfragen knapp unter fünf Prozent. Sollte sie diese Hürde knapp überspringen, kann sie mit etwa sechs bis sieben Abgeordneten rechnen. Als aussichtsreiche Kandidaten gelten zum Beispiel die Sozialexpertin Martina Kaesbach, die Primarschul-Gegnerin Anna von Treuenfels, die Bezirksvorsitzenden Robert Bläsing (Nord) und Sönke-Thomas Kluth (Wandsbek) sowie Finn-Ole Ritter von den Jungen Liberalen.