Fehler bei der Ausgabe der elektronischen Dokumente. Innenbehörde schaltet Bundesminister ein

Harburg. Die Hamburger Innenbehörde hat sich mit einem langen Brief beim Bundesinnenministerium über die erneuten Datenpannen beschwert, die mit dem elektronischen Personalausweis in Hamburg auftreten. Wer seinen neuen Ausweis in den Kundenzentren der Bezirksämter mit der Persönlichen Identifikationsnummer (PIN) aktivieren und "scharf schalten" will, kann Probleme bekommen.

Denn die Kartenlesegeräte, die offiziell Änderungsterminals heißen und im Behördenjargon "Änte" genannt werden, funktionieren nicht immer einwandfrei. Die Folge ist, dass der neue Ausweis in solchen Fällen nicht ausgehändigt wird. Wer dann dringend das Dokument braucht, erhält nur einen "vorläufigen Ausweis".

Die Innenbehörde kritisiert vor allem dies: Es sei "kaum zu vermitteln, dass ein neuer Personalausweis mit technischen Funktionalitäten erforderlich und technisch sicher ist, wenn bei der Ausgabe des Personalausweises die technischen Komponenten (das Änderungsterminal) allenfalls teilweise funktionsfähig sind". Schon im August hatte eine Computerpanne die Kundenzentren so weit gelähmt, dass es bei der Beantragung der neuen Ausweise zu langen Wartezeiten kam.

Auch der Hamburger Computerdienstleister Dataport erhebt schwere Vorwürfe gegen die Bundesdruckerei, die die Software für die Kartenlesegeräte liefert. "Der Software-Baustein der Bundesdruckerei war von vornherein fehlerhaft", sagt Holger Förster, Sprecher von Dataport. Zudem seien die Programme so spät geliefert worden, dass ein ausreichender Test nicht möglich war. Weiterhin hätten neue Programmversionen neue Fehler erzeugt. Und "die auftretenden Fehlermeldungen sind durch die Bundesdruckerei nur teilweise dokumentiert, sodass die Fehler nicht bearbeitet werden können", heißt es von Dataport. Der Computerdienstleister betreibe einen erheblichen Aufwand, um die Bezirksämter in dieser Situation bestmöglich zu unterstützen. Förster sagt aber auch: "Wir haben keine unmittelbaren Möglichkeiten, die Fehler in der Software der Bundesdruckerei zu korrigieren."

Die Bundesdruckerei sieht das anders. Die von ihr bundesweit gelieferten Programme würden lokal angepasst, und dafür seien die lokalen Dienstleister zuständig. Allerdings seien in ganz Deutschland hundert Techniker (im "Behörden-Support") unterwegs. Das erklärte eine Sprecherin der Bundesdruckerei auf Nachfrage des Hamburger Abendblatts.

In den Bezirksämtern funktioniert manchmal allerdings ein Trick: "Man kann es ein paar Minuten später noch mal probieren, meist geht es dann", sagt Petra Schulz vom Bezirksamt Harburg, das in der Hansestadt bei der Einführung des neuen Personalausweises federführend ist.