Hans-Peter de Lorent wechselt in das Institut für Lehrerbildung

Hamburg. Er war neben Ex-Schulsenatorin Christa Goetsch (GAL) das Gesicht der gescheiterten Primarschulreform: Hans-Peter de Lorent, politischer Weggefährte von Goetsch in der GAL und Leiter der Abteilung "Strategisch-konzeptionelle Aufgaben des Bildungswesens" in der Schulbehörde. Die wichtigste Aufgabe der de-Lorent-Abteilung war die konzeptionelle Umsetzung der Schulreform.

Nach Informationen des Abendblatts verlässt de Lorent jetzt die Schulbehörde und wechselt in das Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI). Es ist die erste personalpolitische Entscheidung von Tragweite, die Schulsenator Dietrich Wersich (CDU) trifft. De Lorent, der nach B 2 besoldet wird, soll nach Abendblatt-Informationen im LI das Projekt zur Entwicklung von Kernpraktika für Masterstudenten entwickeln. De Lorent kennt das LI: Er war dort bis 2008 Seminarleiter und damit direkt mit der Ausbildung der Lehrerreferendare beschäftigt.

Goetsch hatte de Lorent zum 1. Juli 2008 zunächst als Leiter einer achtköpfigen Projektgruppe Schulreform in die Behörde geholt. Für erheblichen Wirbel sorgte dann die Entscheidung der GAL-Politikerin, de Lorent im September 2009 ohne Ausschreibung zum Abteilungsleiter "Strategisch-konzeptionelle Aufgaben" zu berufen. Die oppositionelle SPD sprach damals von "grünem Filz". De Lorents Hauptaufgabe war die Steuerung des komplizierten und zeitlich ehrgeizigen Planungsprozesses zur Umsetzung der Primarschulreform. Unter anderem zeichnete der frühere Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) für die Regionalen Schulentwicklungskonferenzen verantwortlich.

Nach dem Scheitern der sechsjährigen Primarschule beim Volksentscheid im Sommer und dem Bruch des schwarz-grünen Bündnisses muss de Lorent nun seinen Schreibtisch im 16. Stock der Behörde, direkt neben dem Büro des Schulsenators räumen. Persönlich kennen sich Wersich und de Lorent gut: Beide spielten bei den Rathauskickern Fußball.

Wersich steht vor einer weiteren wichtigen Personalentscheidung. Ende der Woche wird Peter Daschner, Landesschulrat und Direktor des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung, pensioniert. Die Ausschreibung zur Neubesetzung des Postens ist noch nicht abgeschlossen. Der Schulsenator will bis Weihnachten entscheiden, ob er das Auswahlverfahren stoppt und ein neues in Gang setzt, was möglich ist. Begründbar wäre ein solcher Schritt damit, dass die Bewerberlage nicht überzeugend genug ist. "Das ist eine herausragende Stellung und nichts für Nachwuchskräfte", umriss Wersich seine Erwartungen.