Hamburg. Sozialexperten der beiden Regierungsfraktionen von CDU und GAL haben die Pläne der Sozialbehörde verteidigt, die Ausgaben für die Familienhilfe zurückzufahren. "Es ist nicht so, dass die Familien keine Hilfen bekommen", sagte der familienpolitische Sprecher der CDU, Stephan Müller. Es habe sich gezeigt, dass die teuren Familienhelferinnen nicht in jedem Fall notwendig seien.

Der Sozialexperte der GAL-Fraktion, Claudius Lieven, sagte, mit den neuen Hilfen würden niederschwellige Angebote geschaffen, mit denen mehr Familien erreicht werden.

Wie berichtet, plant die vom CDU-Senator Dietrich Wersich geführte Sozialbehörde, die Ausgaben für die Hilfen zur Erziehung bis 2012 um knapp 60 Millionen Euro zu kürzen. Die Sparmaßnahmen betreffen vor allem ambulante Hilfen, etwa die Betreuung durch Familienhelferinnen. Von 77,8 Millionen Euro in 2010 soll der Etat-Posten laut aktuellem Haushaltsentwurf auf 15,7 Millionen gesenkt werden. Im Gegenzug sollen die Mittel für sogenannte sozialräumliche Angebote im Stadtteil auf 16 Millionen Euro erhöht werden.

Die Wohlfahrtsverbände, die vor allem in den Familien tätig sind, befürchten Qualitätsverschlechterungen. "Grundsätzlich ist eine Umsteuerung richtig, aber der Haushaltsansatz ist zum Scheitern verurteilt", so der Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtsverbände, Michael Edele. Es werde zu nachträglichen Zuschüssen kommen.

Die SPD kritisierte die Einsparungen als unrealistisch. Nicht zum ersten Mal werde ein zu niedriger Haushaltsansatz vorgegeben. "Das hat fast schon etwas mit ,Haushalt frisieren' zu tun", so die familienpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Carola Veit.