Polizei erwartet mehr als 1000 gewaltbereite Linksextremisten zu zwei Demonstrationen

Sternschanze. Zwei Demonstrationen sorgen an diesem Sonnabendnachmittag für einen Großeinsatz der Polizei. Bereits um 14 Uhr versammeln sich bis zu 1500 Menschen am Hachmannplatz in der Innenstadt, um gegen das Treffen der Innenminister kommende Woche in Hamburg zu protestieren. Doch erst den zweiten Aufmarsch, der am Valentinskamp beginnt und bis zum Abend dauern soll, sieht die Polizei als problematisch an.

"Es sind 1800 Teilnehmer angemeldet worden", sagt Polizeisprecher Mirko Streiber. "Wir gehen aber davon aus, dass fast doppelt so viele Menschen kommen werden." Ein Drittel von ihnen, also mehr als 1000, werden als gewaltbereite Linksextremisten eingestuft. Die Polizei rechnet damit, dass es schon während des Demonstrationszuges vom Valentinskamp ins Schanzenviertel zu ersten Ausschreitungen kommt. "Die Gefahr besteht auch im Anschluss an die Veranstaltung." Streiber befürchtet gezielte Übergriffe auf die Polizisten. Um bereits im Vorfeld Ausschreitungen zu verhindern, wird die Polizei das Schanzenviertel, wie berichtet, als ein sogenanntes Gefahrengebiet ausweisen. Damit haben die Beamten die Möglichkeit, jeden, der ihnen auffällig erscheint, zu kontrollieren und dessen Personalien aufzunehmen.

Einer weiteren Begründung bedarf es dafür nicht. Bereits während des Schanzenfestes Anfang September hatte die Polizei das Viertel zu einer Kontrollzone erklärt. Immerhin hat es dazu geführt, dass zwei mutmaßliche Autobrandstifter in jener Nacht nach einer Kontrolle identifiziert werden konnten. Allerdings darf die Polizei ein bestimmtes Gebiet nur befristet als Gefahrengebiet ausweisen, an diesem Wochenende wird das Schanzenviertel von Sonnabend, 18 Uhr, bis Sonntag, 8 Uhr, zum Kontrollgebiet. Im Norden reicht das Gebiet bis zur Osterstraße, im Osten bis zur Karolinenstraße, im Süden bis zur Simon-von-Utrecht-Staße und im Westen bis zur Holstenstraße.

Die Polizei hat dazu Großaufgebot in Alarmbereitschaft versetzt. Es sollen 2000 bis 3000 Beamte aus Hamburg und den umliegenden Bundesländern im Einsatz sein. Aus der Lageeinschätzung des Staatsschutzes geht hervor, dass bürgerlicher Protest wie bei Stuttgart 21 oder Gorleben nicht zu erwarten ist: "Wir gehen bei den Randalierern von Linksextremisten und gewaltorientierten Jugendlichen aus."