Mantel, Hut, Kleid und Schuhe Hamburger Kleidchen und Mäntel habe ich selbst getragen (Folge 554). Der Mantel war immer blau einfarbig, die Kleider immer rot mit Schotten. Wir etwas größeren Mädchen trugen keine gesmokte Passe mehr. Unsere Kleider hatten zwei tiefe Falten von der Schulter bis zum Saum und rechts und links je drei verhältnismäßig große Perlmuttknöpfe und auch den weißen Kragen. Dieser Kragen hatte die besondere gewellte Rüsche, und wenn sie wirklich richtig gebügelt sein sollte, benutzte meine Mutter dazu eine Tollschere . Dieses wie ein Bügeleisen auf dem Herd heiß gemachte Instrument sah so ähnlich aus wie die Ondulierschere meiner Tante; nur sehr viel feiner. Die beiden Schenkel hatten etwa einen Durchmesser von einem halben Zentimeter. Immer zu Großmutters Geburtstag bekam ich ein neues Hamburger Kleid, ein Paar Lackschuhe mit Knöchelriemchen und weiße Kniestrümpfe. Natürlich auch den entsprechenden Mantel. Da die Damen in Hamburg ja auch immer Hut trugen, war das Hamburger Hütchen unverzichtbar. Dieses Kinderhütchen hatte einen runden Kopf, einen rund aufgebogen Rand und in diesem Rand eine Rüsche aus dem gleichen Material wie der Hut. Wir waren immer sehr stolz auf unsere Garderobe. Mit freundlichen Grüßen

Ruth Blank-Depireux (damals: Schmidt )

Der zweite Band des Buches "Sprechen Sie Hamburgisch?" ist erschienen. Sie erhalten dieses Mundartlexikon unter www.abendblatt.de/shop oder 040/34 72 65 66 und im Buchhandel. Auch der erste Band ist weiterhin lieferbar. Anmerkungen und Vorschläge bitte an briefe@abendblatt.de (Betreff: Hamburgisch).