Baubeginn noch vor der Bürgerschaftswahl 2012 gefordert

Hamburg. Die Junge Union erhöht den Druck auf die Wissenschaftssenatorin der eigenen Mutterpartei. Nach dem Versprechen von Herlind Gundelach (CDU), 2011 mit verbindlichen Planungen für die Sanierung der Universität Hamburg zu beginnen, hat Jan Meyer, Chef der Jungen Union, verlangt, schon vor der Wahl 2012 mit den Bauarbeiten zu starten. Planungswettbewerbe seien schön und gut, "aber die Bürger müssen nun erleben, dass etwas passiert", sagte Meyer. Laut Ankündigungen des Senats sollen ab 2013 erste Bagger rund ums Geomatikum an der Bundesstraße rollen. "Auch mit Blick auf die Exzellenzinitiative ist es wichtig, das zu beschleunigen", sagt Meyer.

Nach dem Aus für den Umzug der Universität auf den Kleinen Grasbrook hatte Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach eine umfassende Erneuerung des Campus in Eimsbüttel angekündigt, ein städtebaulicher Wettbewerb soll Anfang 2011 beginnen. Pro Jahr würden bis zu 100 Millionen Euro bereitstehen, insgesamt "deutlich mehr als eine halbe Milliarde Euro", sagte Gundelach.

Auch die SPD mahnt zur Eile, begrüßt aber die Ankündigungen. Zumal die Partei ihre eigenen Vorschläge nach jahrelangem Streit bestätigt sieht. So hatte die Opposition bereits ein Konzept vorgelegt, das eine erweiterte naturwissenschaftliche Fakultät unter Erhalt des Geomatikums vorsieht. "In vielen Punkten äußert sich die Wissenschaftssenatorin aber noch zu ungenau", sagte SPD-Hochschulexpertin Dorothee Stapelfeldt. Der Senat müsse offenlegen, wie die Finanzierung organisiert und gesichert werde. Auch müsse die Stadt nun zügig Verhandlungen mit dem Eigentümer des Alten Postgebäudes an der Schlüterstraße aufnehmen; bereits seit dem Jahr 2006 sei klar, dass dieses Gebäude geeignet für universitäre Nutzungen sei.

Die Studierendenvertretung AStA reagierte zurückhaltend. Die Sanierungspläne seien "erfreulich", die jüngsten Ankündigungen der Senatorin aber wohl eher "Ablenkungsmanöver" von den aktuellen Sparmaßnahmen, sagte Sprecherin Katharina Mennrich. "Teureres Mensa-Essen und Semesterbeiträge, zudem höhere Verwaltungskosten für die Studiengebühren, all das trifft die Studierenden unmittelbar."

Eimsbüttels Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD) geht davon aus, dass der bezirkliche Masterplan als Grundlage für den städtebaulichen Wettbewerb dient. "Demnach werden die neuen Uni-Gebäude im Durchschnitt sechsgeschossig sein", sagt er. Die höchsten Bauten hätten acht bis neun Stockwerke. Einmalig soll bei sämtlichen Bauvorhaben die frühzeitige Bürgerbeteiligung sein. "Die Wissenschaftsbehörde und der Bezirk werden noch in diesem Jahr eine Agentur auswählen, die die Bürgerbeteiligung von Anfang an organisiert und betreut", sagt Sevecke. "Die Gremien werden alle Schritte mit den Bürgern besprechen." Neben den üblichen politischen Beteiligungsprozessen seien unter anderem Workshops, Ideen-Werkstätten und eine spezielle Homepage im Internet geplant. "Ziel dieser intensiven Bürgerbeteiligung ist, die Anwohner mit ins Boot zu holen."