Hamburgs Bürgermeister Ahlhaus fordert bei seinem Besuch in Prag den Ausbau der Schienenverbindung zwischen den beiden Städten.

Prag. Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) nimmt eine zentrale Erkenntnis von seiner zweitägigen Pragreise mit nach Hause. "Mir ist deutlich geworden, wie wichtig die Hinterlandverkehre für den Hamburger Hafen sind", sagte Ahlhaus zum Abschluss des Kurztrips mit einer 35-köpfigen Delegation in die tschechische Hauptstadt. "Unsere Partner, wie hier in Tschechien, müssen schnell, zuverlässig und kostengünstig mit ihren Waren zum Hafen kommen." In Hamburg werde naheliegenderweise vor allem über die Elbvertiefung oder die Hafenquerspange diskutiert. Doch das allein reiche nicht. "Wir können nicht am Hafenbecken haltmachen", sagte Ahlhaus.

Dabei ist Tschechien ein Musterbeispiel: Das Land ist der drittgrößte Handelspartner für den Hafen in Osteuropa nach Russland und Polen. Seit 2006 ist das Handelsvolumen trotz der Wirtschaftskrise um ein Drittel gestiegen. Und bei den tschechischen Ausfuhren liegt Hamburg als Umschlagplatz weit vorn.

Manchmal geht es aber um wenige Kilometer. Wie im Fall der HHLA-Tochter Metrans, die ihren Sitz in Prag hat. Das Unternehmen schickt pro Woche 60 Züge voll beladen mit Containern zwischen Hamburg und Prag hin und her. Doch für die schnellere Verteilung der Güter innerhalb Tschechiens sowie nach Ungarn und in die Slowakei, die zumeist auf der Straße erfolgt, fehlt ein letztes Stück des Autobahnrings um Prag. Nach einem Gespräch gestern mit dem stellvertretenden tschechischen Verkehrsminister Ivo Toman, an dem auch Ahlhaus teilnahm, zeigte sich HHLA-Vorstandschef Klaus-Dieter Peters zuversichtlich. "Für ihn hat der Ausbau des Autobahnrings Vorrang", sagte Peters.

Dass sich die HHLA vom reinen Hafenumschlagsbetrieb zu einem modernen Transportunternehmen gewandelt hat, zeigt sich ebenfalls in Prag. Noch macht die HHLA 55 Prozent ihres Umsatzes im Hafen, aber der Rest entfällt auf Unternehmen wie die Metrans, an der die HHLA zu 51 ,5 Prozent beteiligt ist. Gestern wurde der zweimillionste Container auf dem weitläufigen Metrans-Betriebsgelände, den die HHLA-Leute als "trockenen Hafen" bezeichnen, auf die Schiene gesetzt. Ahlhaus will in den nächsten Monaten beim Bund und in den anderen Ländern für einen zügigen Ausbau des Schienen- und Straßennetzes von und nach Hamburg werben.

Auch wenn das Thema Wirtschaft die 20 Jahre dauernde Städtepartnerschaft zwischen Prag und Hamburg dominiert. Es gibt auch andere Formen der Zusammenarbeit - zum Beispiel im Bereich Schule. Bereits im November sollen zehn Prager Schüler in Hamburg zu Moderatoren für Diskussionen historischer Themen ausgebildet werden.

Zurzeit besuchen 15 Hamburger Lehrer die tschechische Hauptstadt, um sich über historische Themen zu informieren, mit denen Klassenreisen nach Prag bildungsnäher gestaltet werden können. "Prag zählt zu den Top-Zielen bei Klassenreisen in der Oberstufe", sagte Uwe Heinrichs vom Hamburger Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung.

Am späten Dienstagabend kehrten Ahlhaus von seiner ersten Auslandsreise als Bürgermeister und die Delegation nach Hamburg zurück.