Die Restaurierungswerkstatt von St. Jacobi ist ein bundesweit einmaliges Modell

Hamburg. Ein wenig irritiert sei sie schon, sagte Kirsten Fehrs gestern Mittag, was erstaunliche Worte sind für eine, die sonst so sorgsam jedes Wort abwägt. Kirsten Fehrs ist Pastorin von St. Jacobi und damit auch Herrin einer bundesweit einmaligen Kooperation: Unter dem Dach der Kirche, mitten in Hamburg (und frei zugänglich für jedermann) retten seit 1998 freie Restauratoren jahrhundertealte Kirchenkunst und werden dabei von Restauratoren des Denkmalschutzamts beaufsichtigt. Doch angesichts der Sparbeschlüsse des Senats (400 000 Euro sollen im Denkmalschutz eingespart werden) ist man in Sorge, dass auch die Werkstatt in St. Jacobi gefährdet sei.

Dass diese Sorge so unbegründet nicht ist, verdeutlichte die Tatsache, dass niemand aus der Kulturbehörde zu der Pressekonferenz erschien - auch nicht der Leiter des Denkmalschutzamts, Frank Pieter Hesse, wie es in der Pressemitteilung angekündigt war. "Die Einladung war nicht mit der Behörde abgestimmt, deshalb hat niemand daran teilgenommen", hieß es dazu aus der Behörde. Insgesamt ist das natürlich ein erstaunlicher Vorgang: dass dem Leiter des Denkmalschutzamts der Besuch einer Veranstaltung untersagt wird, weil die Anfrage der Kirchen einen formalen Fehler enthielt.

"Wir bedauern es, wenn sich die Kirchenvertreter Sorgen machen", sagte Behördensprecherin Claudia Fregiehn auf Abendblatt-Anfrage. "Doch wir werden die hohe Leistungsqualität des Denkmalschutzamts sichern, wenngleich wir auch viel Potenzial sehen, um die Abläufe innerhalb des Amts zu straffen. Dies wollen wir durch unser Vorhaben erreichen, das Amt räumlich näher an die Kulturbehörde heranzuführen." Die Umsetzung im Einzelnen werde momentan innerhalb der Behörde erarbeitet.