11 000 Menschen kommen beim Tag der offenen Tür ins Rathaus

Altstadt. Ruhig sitzt Hans Beiger im Plenarsaal der Hamburgischen Bürgerschaft und blickt nach vorne zum Rednertisch. An diesem sitzen nebeneinander vier Politiker, die sich zum Thema "Wege aus der Schuldenfalle - Wie und wo können wir sparen?" äußern. Oder, wie Hans Beiger sagt, die zu dem Thema "palavern". Denn wirklich nützlich, findet Beiger, sei diese Diskussionsrunde nun nicht gerade gewesen. "Eher ein bisschen langweilig."

Die Diskussion, sie war am Sonnabend Teil einer "Bürgerfragestunde", die anlässlich des 13. Tags der offenen Tür im Hamburger Rathaus stattfand. Rund 11 000 Menschen besuchten das Regierungsgebäude, das unter dem Motto "Das politische Herz der Stadt" seine Pforten geöffnet hatte und dazu einlud, im Haus selbst und an zahlreichen Ständen drum herum einen Blick hinter die Kulissen des politischen Geschehens zu werfen. Fünf verschiedene Themen gab es bei der Bürgerfragestunde, von der Jugendgewalt über Kinder und Kultur bis zur Schuldebatte.

Und eben das Thema Sparen. "Einer der wenigen interessanten Beiträge dazu kam nicht von einem der anwesenden Politiker, sondern von einem Zuhörer", sagt Beiger. Der 68-jährige Rentner aus Barmbek fährt fort: "Jemand sagte, dass Sparen doch heißen müsse, für die Zukunft Mittel zurückzulegen. Und eben nicht bloß umzuverteilen." Beiger meint: "An dem herzlosen Erzählen der Politiker war eines mal wieder ganz deutlich zu sehen: Denen fehlt Mut! Genau den aber braucht es, um das Land auf Vordermann zu bringen."

"Was die Politiker von sich geben, ist doch eh unverständlich oder gelogen, da kümmern wir uns lieber um die Sachen, die echt und schön sind," sagen Heinz und Erika Walther, beide 56, aus Wandsbek. Damit meinen sie das Rathaus als solches: die Architektur mit den goldverzierten Wänden oder die prächtigen Kronleuchter, die mächtigen Holzmöbel, die wuchtigen Gemälde. Weniger für das politische als schlicht fürs schöne Herz der Stadt begeisterten sich also viele der Besucher. "Immerhin eine Sache", so Hans Beiger, "finde ich an Hamburgs Politikern so richtig toll: ihren Arbeitsplatz."