Bezirk plant wieder mehr Bauten im Zentrum

Bergedorf. Als erster Bezirk in Hamburg hat Bergedorf ein eigenes umfassendes Wohnungsbauprogramm erarbeitet. Das Konzept, das in den vergangenen Monaten von Mitarbeitern des Bezirksamts angefertigt wurde, soll jetzt bei einer Wohnungsbaukonferenz am 22. September vorgestellt und diskutiert werden. "Wir hoffen, dass wir von den teilnehmenden Unternehmen, Architekten und Investoren hilfreiche Anregungen erhalten, nach denen wir das Konzept dann noch einmal überarbeiten", sagt der Bezirksamtsleiter von Bergedorf, Christoph Krupp.

Anschließend soll das Programm im Stadtplanungsausschuss beschlossen werden.

Der Grundgedanke, so Krupp weiter, sei die Überlegung gewesen, wie sich der Wohnungsbau in Bergedorf in den kommenden Jahren entwickeln solle. "Schon in den vergangenen Jahren hatte der Bezirk einen wesentlichen Anteil an der Realisierung neuen Wohnraums, war oft sogar Vorreiter", so der Amtsleiter. Das solle so bleiben. "Wir planen künftig jeweils rund 400 neue Wohnungen im Jahr."

Dabei hätten sich die Interessen der Mieter und Käufer in den vergangenen Jahren deutlich gewandelt.

Diesem Umstand versuche das Konzept Rechnung zu tragen. Beispielsweise sei es nicht mehr zeitgemäß, nur neue Viertel auf der "grünen Wiese" entstehen zu lassen, so Krupp. Neu angelegte große Siedlungen wie ehemals Lohbrügge oder Allermöhe-Ost und Allermöhe-West seien deshalb nicht mehr so gefragt. Gleichzeitig herrsche Knappheit bei den Flächen im Zentrum Bergedorfs.

Dazu käme die Tatsache, dass gerade in dem Bezirk viele Einzelhäuser stünden. Das Ergebnis des Konzepts: Ein Drittel der neuen Wohnungen soll Einfamilienhäuser, zwei Drittel sollen Geschosswohnungen werden. Bauplatz für die Projekte plant der Bezirk sowohl im Innenstadtbereich als auch auf den Außenflächen ein. Wichtig ist Krupp und seinen Kollegen allerdings auch, dass unter den Neubauten zwischen 15 und 20 Prozent Sozialwohnungen sind. "Wir haben nämlich das Problem, dass immer mehr Wohnungen aus der Sozialbindung auslaufen", so Krupp.

Das neue Konzept stellt aber auch die möglichen Bauplätze und den aktuellen Stand der Erschließung vor. "So haben Investoren oder Bauträger alles auf einen Blick", sagt Krupp. Mehr könne er allerdings nicht machen, "außer bei allen Anträgen schnell zu entscheiden". Der Bezirksamtsleiter hofft nun, dass dieses Konzept "andere Bezirke ansteckt". "Wir haben im Zuge der Verwaltungsreform 2006 die Planungshoheit beim Thema Bauen. "Damit ist eine Verantwortung verbunden, die wir auch wahrnehmen wollen."

Die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt begrüßt die Aufstellung des bezirklichen Wohnungsbauprogramms. "Damit gibt sich der Bezirk selbst einen Handlungsauftrag, einen Beitrag für die zukünftige Wohnungsbauentwicklung in der Gesamtstadt zu leisten", sagt Wohnungsbaukoordinator Michael Sachs. "Ich bin zuversichtlich, dass weitere Bezirke folgen werden." Die erkannten Potenziale müssten nun hinsichtlich der stadtplanerischen Umsetzung und der Akzeptanz durch Investoren und Bauträger überprüft werden. "Für diesen Prozess hat der Bezirk Bergedorf eine gute Voraussetzung geschaffen. Der Wohnungsbaukoordinator wird sich daran konstruktiv beteiligen."