Volkmar Schön sagt im Untersuchungsausschuss Elbphilharmonie aus

Hamburg. Eigentlich wollte Volkmar Schön zu Beginn gar nichts sagen. Er habe keine einführende Zusammenfassung vorbereitet, die Abgeordneten sollten ihm Fragen stellen, dann würde man ins Gespräch kommen. Auf mehrmalige Bitte des Vorsitzenden des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses (PUA) Elbphilharmonie, Peter Tschentscher (SPD), lies der Zeuge sich doch erweichen.

"Es hat mich gefreut, als die Entscheidung getroffen wurde, die Elbphilharmonie zu bauen - daraus mache ich keinen Hehl", sagte Schön (CDU), der als Chef der Senatskanzlei bis 2008 Vorsitzender des Aufsichtsrats der Elbphilharmonie Bau KG gewesen war, den Bau der Konzerthalle also im Auftrag des damaligen Bürgermeisters Ole von Beust (CDU) kontrolliert hatte. Allerdings mache er auch keinen Hehl daraus, so Schön, dass er über die Kostensteigerung für die Stadt von 114 auf aktuell 323 Millionen Euro nicht glücklich sei. Und dass man es jetzt anders machen würde.

Dafür ist der PUA auch da, aus den Fehlern für zukünftige Bauvorhaben zu lernen. In der sechsten Sitzung war vor allem zu lernen, dass der Zeuge sich an vieles nicht mehr erinnert. Ja, er sei an der Diskussion darüber, ob die Ausschreibung des Projektes gestartet werden solle, obwohl die Generalplanung zu dem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen war, beteiligt gewesen, sagte Schön. "Meiner Meinung nach war das Risiko einer Kostensteigerung größer, wenn man auf die endgültige Planung gewartet hätte."

Nicht mehr erinnern konnte sich der Staatsrat im Vorruhestand allerdings daran, wer in die Entscheidung, die Ausschreibung zu starten, eingebunden war. Die Frage, ob von Beust selbst das Okay gegeben hatte, wurde nicht gestellt.

Auch konnte Schön sich nicht daran erinnern, welche Summe die Investoren Dieter Becken und Alexander Gérard einbringen wollten. Die Zusammenarbeit sei laut Schön jedoch beendet worden, weil die Investoren diese Summe nicht aufbringen konnten. Damit lag und liegt das finanzielle Risiko allein bei der Stadt. "Ich bin der Meinung, dass es ein größeres Risiko gewesen wäre, ein Konstrukt mit Beteiligten zu schaffen, die ihren Beitrag nicht erbringen", sagte Schön.

Erschwert wurde die Befragung aber hauptsächlich durch interne Streitigkeiten des Ausschusses selbst. Mehrmals beanstandete der CDU-Obmann Jörg Hamann die Zulässigkeit von Fragen der SPD-Kollegen. Norbert Hackbusch (Die Linke) warf der CDU vor, die Fragen gar nicht klären zu wollen, Hamann zweifelte die Neutralität des Vorsitzenden Tschentscher an. Eine Antwort ließ jedoch alle Anwesenden schmunzeln: Der ehemalige städtische Projektleiter Hartmut Wegener hätte zwar keine spezifische Expertise gehabt, so Schön. Man sei trotzdem davon ausgegangen, das Projekt mit ihm zügig und kostengünstig hinzubekommen.