Der FDP-Landesverband würdigte Bialas, der 1970 in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt wurde, als großen Liberalen.

Hamburg. Der frühere Hamburger Bausenator und langjährige Chef der Ärztekammer, Professor Rolf Bialas, ist im Alter von 81 Jahren gestorben. Das teilte der FDP-Landesverband gestern mit. "Prof. Bialas war ein großer Liberaler", sagte der FDP-Landesvorsitzende Rolf Salo. Im vergangenen Jahr war Bialas zum FDP-Ehrenmitglied gewählt worden.

Rolf Bialas wurde 1929 in Hamburg geboren, ging in Eimsbüttel zur Schule, studierte an der Universität Hamburg Medizin. Er arbeitete am Krankenhaus Barmbek, wechselte dann zum vertrauensärztlichen Dienst der Landesversicherungsanstalt. Er engagierte sich im Marburger Bund und im Vorstand der Hamburger Ärztekammer.

1970 wurde Bialas für die FDP in die Hamburgische Bürgerschaft gewählt. Vier Jahre später zog er als Bausenator in den SPD-FDP-Senat ein. Während seiner Amtszeit setzte Bialas die Erstellung des ersten deutschen Mietspiegels durch. Außerdem trug er durch neue Förderrichtlinien bei der Vergabe von Wohnungsbaukrediten dazu bei, dass Bau und Kauf von Eigenheimen wesentlich erleichtert wurden.

Nachdem die FDP 1978 an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert war, schied Bialas aus Bürgerschaft und Senat aus und ließ sich als Arzt in Lemsahl nieder. Der Versuch eines politischen Comebacks scheiterte, als Bialas im selben Jahr erfolglos gegen Helga Schuchardt für den FDP-Landesvorsitz kandidierte. Mit ihm als Spitzenkandidaten erreichte die FDP im Dezember 1982 nur 2,6 Prozent der Stimmen.

1986 wurde Bialas zum Präsidenten der Ärztekammer gewählt. Er wirkte an der Einführung eines Programms mit Methadon als Ersatzdroge mit. Auch nach seiner Pensionierung mischte sich Bialas in politische Debatten ein. Zuletzt hatte er sich klar gegen die Primarschule ausgesprochen. Er war verheiratet und hinterlässt vier Kinder.