Winterhude. Das Landgericht am Kapstadtring hat am Freitag fünf Männer wegen schwerer, bandenmäßiger Steuerhinterziehung zu Haftstrafen zwischen 18 Monaten und fast zehn Jahren verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sie innerhalb von zwei Jahren durch die unversteuerte Einfuhr von Kaffee Umsatz- und Kaffeesteuer in Höhe von rund 9,5 Millionen Euro am deutschen Fiskus vorbeigeschleust hatten.

Die Bande kaufte Röstkaffee zum Nettopreis (2,19 Euro pro Kilogramm) in Deutschland ein, führte ihn in die Niederlande aus und verkaufte ihn dann als vermeintlich versteuerte Ware an Lebensmittelketten in Deutschland. Möglich machte es der freie Warenverkehr in der EU: Nur noch in Deutschland, Dänemark und Belgien werden Steuern auf Kaffee erhoben. Eine groß angelegte Razzia der Hamburger Staatsanwalt im Juni 2009 machte dem Treiben der Bande ein Ende. Mit 870 Tonnen Kaffee soll sie rund 35 Millionen Euro umgesetzt haben. Angeklagt waren 81 Fälle von Steuerhinterziehung. Nach Recherchen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" sollen drei der fünf Männer zudem in Machenschaften der kurdischen Terrororganisation PKK verstrickt sein.

Das Landgericht verurteilte die zwei 45 und 40 Jahre alten Drahtzieher des Kaffee-Coups zu einer Haftstrafe von neun Jahren und acht Monaten sowie acht Jahren und sieben Monaten. Der einzige deutsche Angeklagte erhielt wegen Beihilfe drei Jahre und sechs Monate. Weil er in dem Verfahren als Kronzeuge ausgesagt hatte, kam ein 43-Jähriger mit einer milden Freiheitsstrafe von 18 Monaten davon. Einen weiteren Angeklagten verurteilte das Gericht zu 21 Monaten Haft.