Der neue Bürgermeister Christoph Ahlhaus besucht bei seinem ersten offiziellen Termin ein Haus der Jugend in Steilshoop. Dabei stößt er auf kritische Nachwuchswähler

Steilshoop/Altstadt. Bürgermeister zu sein, ist nicht kinderleicht. Schon gar nicht beim ersten offiziellen Termin. Sitzt da doch dieses kleine Mädchen mit den langen Zöpfen und dem rosa Parka und fragt, ob Christoph Ahlhaus Tiere möge und ihnen helfen würde. "Das kommt darauf an, welche Situation Sie meinen", sagt Ahlhaus, doch schiebt er zum Glück noch ein "Äh, ich meine du" hinterher.

Es musste für Ahlhaus' ersten Auftritt ja unbedingt das Haus der Jugend in Steilshoop sein. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Frank Schira hatte die Idee. Er kommt aus der Ecke. Denn, das weiß Schira, wer zuerst zu Wirtschaftsvertretern läuft, schürt sicher nicht den Eindruck, er sei doch ein Bürgermeister für alle Hamburger. Allerdings ist es kein leichter Start, auf Jugendliche zu treffen, die eine halbe Stunde vorher sagen, sie hoffen, Ahlhaus sei ein bisschen wie Obama.

Der hat aber auch kein Problem mit Du und Sie, das ist im Englischen wurscht. Ob er im pädagogisch korrekten Stuhlkreis gegenüber Jugendlichen Formulierungen wie "nachhaltige Umweltpolitik mit Wirtschaftsfragen zu verbinden", "das Planfeststellungsverfahren läuft" oder "wir werden den Gürtel enger schnallen müssen" gebrauchen würde, sei dahingestellt. Bei Ahlhaus' Publikum wirkt aber der Bürgermeisterbonus, und das kleine Mädchen in der rosa Jacke ist eh selig, hat er doch zwei Katzen. Die Kleineren, die in der Zwischenzeit lieber gebastelt haben, wollen sowieso keine Antworten. Was sie wollen, ist ein Autogramm. Am liebsten gleich per Filzstift auf den Arm.

Auf so viel Begeisterung war der Bürgermeister nicht gefasst. Er verspricht, welche zu schicken - und bekommt dafür von zwei Mädels eine Umarmung. Na bitte, da ist er, der Bürgermeister zum Anfassen. Frank Schira lächelt. Das Tischtennisturnier fiel jedoch aus, dafür kam Ahlhaus zu spät, er stand im Stau.

Weil Ahlhaus so viel unterwegs ist, fehlte bislang die Zeit zum Auspacken. Zwölf Umzugskartons stehen noch mit Inhalt im Bürgermeisterbüro. Überhaupt könnte sich der Eindruck aufdrängen, Vorgänger Ole von Beust sei noch gar nicht ausgezogen. Noch ist fast alles unverändert. "Ich fühle mich noch nicht heimisch, aber wohl hier", fasst er seine Stimmungslage zusammen.

Die großformatige Malerei an der Wand gefällt dem Bürgermeister. "Die Bilder sind modern wie unsere Stadt." Dann gesteht Ahlhaus aber doch, dass er ein Liebhaber historischer Stadtpläne ist. Und einen Plan von "Hamburg-Altona und Umgebung" von 1930 hat er auch mitgebracht.