Hamburg. Der designierte Hamburger Wirtschaftssenator Ian Karan (parteilos) sieht sich mit Rückzugsforderungen konfrontiert. "Wer noch im Jahr 2004 die Polit-Desperados von der Schill-Partei unterstützt hat, an dessen Seriosität sind Zweifel mehr als berechtigt", sagte DGB-Chef Uwe Grund. Karan solle "klugen Verzicht üben". SPD-Fraktionschef Michael Neumann sagte, es falle schwer, "von lässlichen Jugendsünden zu sprechen".

Karan, der morgen von der schwarz-grünen Koalition zum Senator gewählt werden soll, hatte eingeräumt, dass seine Unterstützung für die Schill-Partei größer war, als er zunächst angegeben hatte. Insgesamt will er der Partei 44 500 Euro gespendet haben. Allerdings finden sich in den Rechenschaftsberichten des Bundestages 2000 bis 2004 keine Spenden von Karan an die Schill-Partei. Der letzte Parteichef, Peter Alexander von der Marwitz, ist sicher, dass die Spenden in den Büchern der Partei nicht auftauchen.

Der designierte Bürgermeister Christoph Ahlhaus (CDU) hält an Karan fest. Die GAL will sich nicht in die Personalien des Regierungspartners einmischen. "Es gilt, dass jeder Koalitionspartner selbst und auf eigenes Risiko über die Nominierung seiner Senatsmitglieder entscheidet", sagte GAL-Fraktionschef Jens Kerstan.

Nach Informationen des Abendblatts will Karan auch als Senator Mitglied des HSV-Aufsichtsrats bleiben. Große Teile des Gremiums begrüßen seine Entscheidung, da sie dann die Kontakte des Senators nutzen könnten.