Hamburg. Der Lassalle-Kreis, das "Netzwerk korporierter Sozialdemokraten", setzt die SPD unter Druck, studentische Verbindungen nicht öffentlich zu kritisieren. Auslöser sind Aussagen des Fraktionschefs Michael Neumann zur Gastmitgliedschaft des CDU-Bürgermeister-Kandidaten Christoph Ahlhaus in einer schlagenden Verbindung: Neumann hatte Burschenschaften als "dumpfe und reaktionäre Gruppen" bezeichnet. In einem Brief des Lassalle-Kreises an die "lieben Genossen" heißt es nun, es grenze an "Rufmord", studentische Kooperationen grundsätzlich unter den Verdacht der Verfassungsfeindlichkeit zu stellen. "Überdies sind wir der Überzeugung, dass es unserer Partei sehr deutlich schadet, wenn sie den Kontakt zu den korporierten Mitgliedern verliert."

Auch im Fokus steht der SPD-Abgeordnete Thomas Böwer - nach seinen Äußerungen, der Coburger Convent, dem Ahlhaus' ehemalige Verbindung angehört, gelte als "Sammelbecken rechtskonservativer und deutsch-nationaler Kräfte". In Hamburg werden einige Verbindungen vom Verfassungsschutz beobachtet. Das erfuhr Böwer auf Anfrage. Der Senat wollte aber nicht mitteilen, ob weitere Senatsmitglieder Verbindungen angehören.