“Early Bird“ zeigte Skurriles und Schönes für den Alltag: “Es sind die bunten Entwürfe, die die Skandinavier bei uns so beliebt machen.“

St. Pauli. Hätte die "Early Bird"-Messe für Besucher geöffnet, man wüsste gar nicht, wo zuerst beginnen mit dem Einkaufen. In Halle B7 neue Accessoires und Modetrends aufspüren, danach einmal um die Ecke beim Kochen und Genießen reinschnuppern oder schon mal herbstliche Deko für die neue Wohnung auswählen. Kein Wunder, dass die Frauenquote des Messepublikums bei über 80 Prozent liegt.

Doch bei Norddeutschlands größter Lifestylemesse kamen nur Fachhändler und Einkäufer in diesen Genuss. Von Sonnabend bis gestern konnten sie auswählen, was in der kommenden Saison bei ihnen in den Läden steht und von uns als Endverbrauchern letztendlich doch konsumiert werden kann (und soll). Perlenketten aus bunter Keramik, mannshohe Bodenvasen in poppigen Farben und so manch skurriler Alltagsgegenstand wie etwa eine Harke, die statt Laub Zeitungen zusammenhält, Kosmetiktäschchen in Form von Büstenhaltern oder Fahrradschläuche, die zu Arm- und Hosenbändern umfunktioniert werden.

Lauter schöne Dinge, oder besser gesagt: "flotte tings". Denn ein großer Schwerpunkt der diesjährigen Sommershow war Dänemark: 52 Händler aus dem Nachbarland eroberten die "Early Bird"-Messe, die in diesem Jahr fünf Prozent mehr Aussteller verzeichnen konnte, mit ihrem fröhlichen Design. Laut Heidi Kusch vom dänischen Generalkonsulat in Hamburg übrigens das wichtigste Verkaufsargument. "Es sind die bunten, lebensbejahenden Entwürfe, die die Skandinavier bei uns so beliebt machen." Der Geschmack von Dänen und Norddeutschen sei sehr ähnlich. Darüber hinaus komme dieser ganz bestimmte Stil, eine Mischung aus Landhaus und 'shabby chic', sehr gut an bei den "Tyske". Heidi Kusch erarbeitet für das dänische Außenministerium Vermarktungskonzepte dänischer Hersteller, sie hatte die Idee zu dem knallroten Gemeinschaftsstand. Nicht etwa aus einer Laune heraus, sondern "weil die Wirtschaftskrise auch die Dänen dazu bringt, sich anderen Märkten zu öffnen. Und Deutschland ist bei Inneneinrichtung der wichtigste Markt mit einem Exportanteil von 18 Prozent".

Davon profitiert zum Beispiel Jacob Klausen aus Fredericia. Er präsentierte seine Marke "Stuff - Design of Scandinavia" zum ersten Mal in Hamburg und war von der Messe begeistert. "Das Interesse der Händler war auf jeden Fall da. Nur vom Verkaufserfolg hatte ich mir mehr versprochen", sagt der Mann, der "schöne Dinge zu schönen Preisen, also nicht nur für die upper class" anbieten will. Doch beim nächsten Mal im Januar will er auch wieder dabei sein. Klausen weiß, dass die Deutschen sich gern etwas mehr Zeit lassen, bevor sie kaufen.