Der Hansaplatz in in St. Georg wird umgebaut. Der Bürgerverein kritisiert allerdings den Bezirk Mitte: Wir wollen keine wilde Gastronomie.

Hamburg. Mit der Umgestaltung öffentlicher Plätze in der Innenstadt tut sich Hamburg schwer. Am Domplatz wurde nach hochfliegenden Glaspalast-Plänen nur eine Notlösung gebaut, die nicht viele Menschen anlockt. Die jahrzehntelangen Querelen um die Neugestaltung des Spielbudenplatzes füllen Bände. Der Umbau des Georgsplatzes gegenüber der Kunsthalle schaffte es nicht einmal über die Ankündigungsphase. Auch um den Hansaplatz wird seit Jahrzehnten gerungen. Für 2,5 Millionen Euro wird zurzeit der Platz in St. Georg umgebaut. Die Anwohner beklagen jetzt in einem sechs Seiten langen Brief, dass der Bezirk Mitte kein Konzept habe, wie der Platz nach dem Umbau im Frühjahr 2011 genutzt werden soll. "Niemand im Stadtteil kennt die derzeitige konkrete Ausführungsplanung", heißt es in dem Papier.

Mit dem Umbau soll erstens das "Freierkreiseln" am Hansaplatz verhindert werden. Versenkbare Elektropoller und eine neue Straßenführung sollen die Autos der Freier verdrängen. Weiterhin wird der Platz neu gepfalstert, neu beleuchtet und eine Infrastruktur für Märkte, Veranstaltungen und Gastronomie geschaffen. Der Platz soll sein Image als Treffpunkt der Fixer, Trinker und Prostituierten loswerden. Ursprünglich sollte ein neues Café die Attraktivität des Platzes steigern.

Stattdessen befürwortet der Bezirk nun große Sommerterrassen von ansässigen Lokalen - also eine ganz normale Außengastronomie. Das geht aus einem Brief hervor, den Bezirksamtsleiter Markus Schreiber an den Bürgerverein geschickt hat. "Wir wollen keine wilde Gastronomie, sondern einen geordneten Betrieb", sagt Helmut Voigtland vom Bürgerverein. "St. Georg ist die Touristenhochburg Hamburgs, und der Hansaplatz ist der schönste Platz der Innenstadt, daher muss er attraktiver werden." Eine Gestaltungssatzung könnte dabei helfen.

Ein Café mit einem integrierten öffentlichen WC als "Pionierbau" sollte eigentlich die Entwicklung weg vom Schmuddel-Image anstoßen. Zwei Standorte waren dafür im Gespräch: Erstens an der Rückseite des Schauspielhauses oder zweitens auf dem Platz selbst. Angedacht war auf dem Platz ein kleiner Pavillon mit WC im Untergeschoss. Doch die erste Variante erfordert die (nicht mehr gegebene) Entschlossenheit des Schauspielhauses. Die zweite Variante werde nicht mehr verfolgt, wie Bezirkssprecher Lars Schmidt dem Abendblatt sagte. "Außer die Bezirkspolitik will das."

Die will aber erst noch diskutieren, erklärte Hansjörg Schmidt, Chef der SPD-Bezirksfraktion. Grund: "Der Platz soll ohne Café in der Mitte erlebbar sein." Laut Bezirk könnten nun die ortsansässigen Gastronomiebetriebe mit Tischen, Sonnenschirmen und Stühlen den Platz beleben. Doch genau das fürchten die Anwohner. Denn es gebe dort mehrere "milieulastige" Problemgaststätten, die Prostituierten und ihren Zuhältern als Treffpunkt dienten. Die Verlagerung des Treffs auf die öffentliche Außenfläche wollen die Anwohner nicht. Auch der Hamburger Architekt Simon Putz, der an der ersten Planung beteiligt war, setzt sich für ein Café auf dem Platz ein. "Das ist wichtig, weil es den Platz belebt", sagt er.