Im Streit um die Wiederaufnahme seines Lehrzuchtverfahrens hat der ehemalige Hamburger "Ketzerpastor" Paul Schulz, 72, der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) in Hannover vorgeworfen, seinen Revisionsantrag zu verschleppen. "Äußerungen in der Presse deuten darauf hin, die Angelegenheit könnte bewusst nicht mit der notwendigen Beschleunigung betrieben werden", heißt es in einem Brief seines Hamburger Rechtsanwalts Marc Forchler.

VELKD-Justitiar Christian Frehrking wollte den Vorwurf nicht kommentieren, bestätigte aber den Eingang des Schreibens. Verfahren dieser Art bräuchten ihre Zeit, sagte der Oberkirchenrat. Wie berichtet, war Schulz 1976 von der Landeskirche beurlaubt worden, nachdem er sich als Atheist bezeichnet hatte. Ein Jahr später wurde ein sogenanntes Lehrzuchtverfahren gegen den promovierten Theologen angestrengt. Dieses endete im Februar 1979 mit der Aberkennung seiner Ordinationsrechte. Dagegen hatte Schulz im Mai dieses Jahres Einspruch erhoben.

Der Vorsitzende der zuständigen Kammer, Exbischof Hans Christian Knuth, habe gebeten, den Fall abgeben zu dürfen. Dem wurde entsprochen. Jetzt sei Bischof Karl-Hinrich Manzke mit der Sache betraut.