Ziehwagen - mit dieser Bezeichnung ist nicht etwa der kleine Bollerwagen gemeint, in dem der Dreikäsehoch gezogen werden kann. Der Ziehwagen, der in den 1920er- und 30er-Jahren und selbst noch nach dem Krieg benutzt wurde, war die größere Variante der Schottschen Karre (Bd. 1, S. 248). Beim gleichen Karrenvermieter in einem Winterhuder Hinterhof konnte man sich für 70 Reichspfennig für zwei bis drei Stunden den Ziehwagen leihen, wenn die Schottsche Karre zu klein war. Dieser Ziehwagen hatte eine Deichsel mit eisernem Handgriff und eine drehbare Vorderachse. Vier eisenbereifte Speichenräder trugen die etwa 1,60 x 3,00 Meter große hölzerne Ladefläche ohne Seitenschotten. Für Haushaltstransporte beim Umzug, für Kohlentransporte in Säcken und für Altmaterialtransporte zum Gewinnen des Krieges in den Jahren 1939-45 benutzten wir sammeleifrigen Schüler solche Gefährte, und wir zahlten die Leihgebühr aus Vaterlandsliebe sogar aus eigener Tasche!

Carl Groth, Neumühlen

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