Ernst Höhler sagte im Untersuchungsausschuss aus. Ursache für Probleme soll Vertragskonstruktion und übereilten Ausschreibung sein.

Hamburg. Der Architekt Ernst Höhler sieht die Ursache für die Probleme beim Bau der Elbphilharmonie vor allem in der Vertragskonstruktion und in der übereilten Ausschreibung des Projekts 2006. "Wir haben gewarnt: Auf dieser Basis kann man den Vertrag nicht abschließen", sagte Höhler im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (PUA) der Bürgerschaft. "Wir wollten ein halbes Jahr länger planen, sonst geht das in die Hose", so Höhler. Sein Aachener Büro ist gemeinsam mit den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron Generalplaner für das Konzerthaus, während der Baukonzern Hochtief als Generalunternehmer den Bau übernimmt. Beide haben unabhängig voneinander Verträge mit der Stadt Hamburg als Auftraggeber.

Wer außer dem damaligen städtischen Projektkoordinator Hartmut Wegener Zeitdruck ausgeübt habe, konnte oder wollte auch Höhler nicht sagen. Ex-Bürgermeister Ole von Beust (CDU) hatte kürzlich im PUA den Verdacht zurückgewiesen, er habe Druck gemacht, weil er die Elbphilharmonie so schnell wie möglich bauen lassen wollte.

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Höhler nannte es eine "Unverschämtheit", dass Hochtief Schwächen des Vertrags ausnutze, um Nachforderungen zu stellen. Seit Baubeginn 2007 sind die Kosten für die Elbphilharmonie allein für die Stadt von 114 auf 323 Millionen Euro gestiegen. Sie rechnet mit weiteren Forderungen von Hochtief von mindestens 100 Millionen Euro. Die Fertigstellung wurde mehrfach verschoben, derzeit ist 2014/2015 realistisch. Kürzlich hatte die Stadt daher Hochtief eine Neuordnung der Planungszuständigkeiten vorgeschlagen und ein Ultimatum gestellt: Bis 31. Mai soll der Konzern das Dach des großen Saals auf das Gebäude "abgesenkt" haben, andernfalls erwäge die Stadt eine Kündigung der Verträge. (dey)