Takelbüx Mitte der 50er des letzten Jahrhunderts (ich war gerade eingeschult) nähte mein Vater mir aus Segeltuch (Takelage) eine Takelhose oder Takelbüx mit langen Beinen. Der Vorteil: Sie ging nicht kaputt, so sehr man sich als Buttje auch anstrengte. Der Nachteil: Wenn sie nass war, wurde sie steif und hart und scheuerte, besonders an der Oberseite der nackten Füße. Und meine Takelbüx hatte sogar eine Piedelklappe, damit man zum Pinkeln die Hose nicht ausziehen musste.

Helmut Blaettner, Lohbrügge

Anm.: Die Piedelklappe heißt so, weil man durch sie mit dem Piedel, den bekanntlich nur die Jungs haben, pieden konnte. Mädchen waren da etwas benachteiligt, die mussten miegen (sich ins Gras hocken, was ihnen die Gattungsbezeichnung Grasmieger einbrachte). Der Hosenschlitz ist zwar in aller Welt bei der Herrenkleidung üblich, doch das steife Segeltuch verhinderte bei der Takelbüx eine filigrane Gestaltung, sodass die Piedelklappe tatsächlich als Klappe vorn mit zwei Knöpfen ausgeführt werden musste, wie es teilweise auch bei den Matrosen üblich war. Meine Mutter nähte mir 1945 eine ähnliche Hose aus einer weggeworfenen Wehrmachts-Zeltbahn mit Latz und gekreuzten Trägern hinten, die ich allein auf dem Rücken nicht festknöpfen konnte. Deshalb bekam ich nicht nur eine Piedelklappe vorn, sondern auch eine große Klappe hinten, damit ich nicht alle naslang in der Küche auflief, wenn ich mal musste (Unterwäsche hatte ich damals nicht).

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