Die Zahl der Verletzungen nach Angriffen auf Hochbahn-Mitarbeiter ist deutlich gestiegen. Rätsel über die Gründe der zunehmenden Gewalt.

Hamburg. Die Zahl der Übergriffe im öffentlichen Nahverkehr, bei denen Mitarbeiter der Hochbahn verletzt wurden, ist im vergangenen Jahr stark gestiegen. In 97 Fällen gab es 2011 nach Angriffen eine Meldung an einen Arzt oder die Berufsgenossenschaft. Ein Jahr zuvor waren es 68 Fälle, 2009 sogar nur 57. Diese Zahlen gehen aus der Antwort auf eine Senatsanfrage des CDU-Innenexperten Karl-Heinz Warnholz hervor. In den meisten Fällen, in 60 bis 70 Prozent, erlitten die Hochbahn-Mitarbeiter Prellungen, Verstauchungen und Zerrungen. "Weniger häufig traten Schürfwunden, Blutergüsse oder Platzwunden auf", heißt es in der Senatsantwort. "Schnittwunden, Knochenbrüche oder Bisswunden waren nur selten Folge der Tätlichkeiten."

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Auch die Hochbahn rätselt, warum immer mehr Mitarbeiter Opfer von Gewalt werden: "Wir können den Anstieg der Fallzahlen derzeit nicht begründen", sagte Hochbahn-Sprecherin Maja Weihgold. "Wir können zudem noch keinen Trend erkennen." Um die Jahrtausendwende habe die Zahl der Übergriffe mit Verletzungen noch bei knapp 180 gelegen. Deshalb könne mit Blick auf die Entwicklung noch immer von einem positiven Trend gesprochen werden. "Wir sind immer noch auf einem niedrigen Niveau", sagte Weihgold.

Gleichzeitig hob die Sprecherin hervor, dass in der Regel nicht Bus- oder U-Bahn-Fahrer, sondern Sicherheitsmitarbeiter attackiert würden. "Wir erwarten, dass Mitarbeiter des öffentlichen Nahverkehrs besser geschützt werden", sagte der Bürgerschaftsabgeordnete Warnholz. Er fordert: Die Polizei sollte im Bereich des Nahverkehrs mehr Präsenz zeigen. "Wenn die Menschen veranlasst werden sollen, auf Bus und Bahn umzusteigen, muss auch ihre Sicherheit gewährleistet sein."

Im Gegensatz zu den Übergriffszahlen registrierte die Hochbahn im vergangenen Jahr weniger Beschädigungen: 43 000 Fälle waren es 2011, das sind 3100 Fälle weniger als noch 2010. Entsprechend sanken auch die Kosten für die Beseitigung von Graffiti und anderen Beschädigungen, von 2,22 Millionen auf knapp 2,15 Millionen Euro. Hochbahn Sprecherin Maja Weihgold sieht in dieser Entwicklung einen Erfolg des hauseigenen Sauberkeitskonzepts. "Teil des Konzepts ist es unter anderem, Graffiti an Bahnen oder in Bahnhöfen innerhalb von 24 Stunden zu entfernen." Dadurch würden Nachahmer abgehalten: Die Hemmschwelle, eine weiße Wand zu beschmutzen, sei höher als bei einer bereits beschmierten, sagte Weihgold.