Architekten und Restauratoren entwickeln Ideen für denkmalgeschütztes Viertel. 2013 geht es los

Neustadt. Fröhliche Aufbruchsstimmung im Gängeviertel: Architekten, Restauratoren, Denkmalschützer und Vertreter der Initiative "Komm in die Gänge" haben am Freitag bei einem fünfstündigen Symposium die ersten Ideen zur denkmalgerechten Sanierung der Häuser diskutiert. "Als Motto könnte man 'Leben und Arbeiten im 19. und 21. Jahrhundert' wählen", sagte Architekt und Michel-Restaurator Joachim Reinig, der die Hauptplanung übernehmen soll. Früher wohnten in den Häusern meist Arbeiter und Handwerker wie Bäcker, Schneider oder Tischler. "Das Thema 'Arbeit' könnte nach der Sanierung mit Kulturarbeit vermittelt werden", sagte er.

Im Jahr 2009 hatten Künstler mit ihrer Besetzung des damals leer stehenden Viertels bundesweit für Aufsehen gesorgt. Ihr friedlicher Protest bewirkte, dass die Stadt das Areal von einem Investor zurückkaufte. Dann stellte Hamburg 20 Millionen Euro für dieSanierung bereit, die 2013 beginnen und sieben Jahre dauern soll.

In den vergangenen Wochen waren die Verträge für die Übertragung desEigentums auf das Treuhandvermögen der Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft Hamburg mbH (Steg) fertig geworden. Ende desMonats sollen die Verträge mit den Architekten geschlossen werden, erklärte Hans Joachim Rösner, geschäftsführender Gesellschafter der Steg, die Bauherr des gesamten Projektes ist.

Grundlage des Symposiums sind wissenschaftliche Untersuchungen der Diplomrestauratorin Angelika Fischer-Menshausen, die drei Wochen lang60 Bauteile untersuchte. "Es muss ein ganz angenehmes Wohnen gewesen sein", sagte sie. Denn einige Wohnungen hätten schon früh Toiletten gehabt.

Die Gängeviertel-Domizile seien ursprünglich in dunklen Erdtönen, dann aber in hellen Farben gestrichen worden, was den Wunsch nach Aufhellung der Räumlichkeiten zeige. "Hamburg war damals durch die Kohleheizungen schmutzig; daher wurden die Außenwände häufig - bis zu 13-mal - gestrichen", sagte Angelika Fischer-Menshausen. Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos): "Mit den Untersuchungen wurde eine erste Grundlage für die weiteren Planungen geschaffen."