Kohlenjumper Kohlenträger. In meiner Kindheit heizte man die Wohnungen fast ausschließlich mit Kohlen oder Briketts, und zwar nicht zentral, sondern jede für sich. Die Kohlen wurden im offenen Wagen vor Ort gefahren und erst beim Kunden vor dem Haus in nicht zugebundene Zentnersäcke (50 Kilo, 100 Pfund) gefüllt. Da feuchte Kohle mehr Gewicht brachte, lieferte man möglichst bei Regen oder goss klammheimlich Wasser über die Kohle. Aber die Hausfrauen passten auf und schimpften: So nich, mien Jung, dat löppt bi mi nich! Dat kann di woll so passen, wedder mol achtig för hunnert! Für alte Hamburger ist dieser Spruch noch heute ein geflügeltes Wort. Die Säcke wurden im Kohlenkeller oder auf den Böden der Miet-Etagenhäuser entleert, nachdem man sie an der Außenfront der Häuser hochgehüsert (mit dem Flaschenzug hochgewunden) oder über die Treppen getragen hatte. Diese schwere Arbeit leisteten die Kohlenjumper - eine Zunft, die sich gern durch mancherlei Tricks, nicht nur durch das Befeuchten des Brennmaterials, ein paar Mark dazuverdienen wollte. Zum Beispiel legten sie den Hausfrauen die geleerten Säcke gefaltet als Stapel zum Nachzählen vor die Füße, doch der eine oder andere Sack besaß eine geschickt drapierte Doppelfalte.

Mit freundlichen Grüßen

Hermann Axnick, Lokstedt

Der 1. Band zur Serie (332 Seiten mit rund 800 Stichwörtern, 9,95 Euro) ist in 4. Auflage erschienen. Der 2. Band ist nach wie vor lieferbar (432 Seiten, 12,95 Euro). Sie erhalten die Bestseller "Sprechen Sie Hamburgisch?" von Peter Schmachthagen in jeder Buchhandlung oder im Internet unter www.abendblatt.de/shop bzw. unter der Telefonnummer 040/347-265 66. Vorschläge und Anmerkungen zur Serie senden Sie bitte an die E-Mail-Adresse briefe@abendblatt.de (Betreff: Hamburgisch).