Mit Angeboten im Internet sollen Jugendliche und labile Erwachsene geködert werden

Altstadt. Das Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) warnt vor neuen Aktivitäten der Scientology-Organisation. Die Psychosekte versuche derzeit vermehrt über das Internet neue Unterstützer zu gewinnen. Insbesondere wende sich die Organisation im Netz an Kinder und Jugendliche sowie psychisch labile Erwachsene. Ihnen werden scheinbare Lösungen für alltägliche wie auch schwerwiegende Probleme angeboten. Das Ziel der Kampagne: Menschen in eine Abhängigkeit zu locken und sie finanziell auszunehmen.

Der etwas hölzerne Titel der Internet-Kampagne lautet "Effektive Scientology-Lebenshilfen in Form von kostenlosen Online-Angeboten" und ist offenbar Teil des von Sektenführern bereits 2008 verkündeten "Vorstoßes in den Cyberspace". Scientology nennt das Angebot "Lebensverbesserungskurse" und verspricht Hilfe bei Krisen in den Bereichen Arbeit, Drogen, Geld, Ehe, Stress und Kommunikation - und das alles mit wenigen Mausklicks. Die wahren Hintergründe der Netz-Offensive sind nach Ansicht des Verfassungsschutzes, dem die Arbeitsgruppe Scientology um Ursula Caberta angegliedert wurde, anders gelagert. Sprecher Marco Haase: "Es handelt sich um Lockangebote. Die Scientologen verstehen es, im Sinne ihrer Ideologie zielstrebig zu kommunizieren." Zuerst gebe es etwas umsonst, später werde Druck ausgeübt, der Organisation immer mehr Geld zu geben.

Auch im Stadtbild zeigen die Scientologen laut LfV neuerdings wieder mehr Präsenz. Seitdem die Hamburger Niederlassung modernisiert wurde, werden vermehrt Prospekte und Einladungen zum Besuch des Gebäudes am Domplatz verteilt. Haase: "Der Scientology-Organisation geht es um Macht, Geld und den Einzug in alle gesellschaftlichen Bereiche. Die Werbebotschaften dienen dem Zweck, mit scientologischen Technologien in die Gesellschaft einzudringen und irgendwann wirtschaftlichen und politischen Einfluss nehmen zu können."

Eine der Werbebotschaften der Organisation lautet: "Nicht immer geht alles glatt im Leben." Der LfV warnt aus genau diesem Grunde vor dem Kontakt mit Scientology: "Es könnten eher weitere Probleme dazukommen."