Kindergrün (Kinnergröön). Meine verstorbene Frau, in Schnelsen aufgewachsen, erinnerte sich gern an das Kindergrün ihrer Kindheit. Im Frühjahr war alles auf den Beinen. Die Schulkinder zogen in einem großen Umzug durch das Dorf. Jeweils zwei Kinder trugen einen großen, mit Blumen geschmückten Drahtrundbogen. Den Schluss bildeten blumengeschmückte, von Pferden gezogene Wagen. Und am Abend, aber ohne Kinder, gab es Danz op de Deel. Damals war es in Hamburg auch Brauch, dass speziell die Wirte zu Pfingsten vor ihre Gaststätte, meistens in leeren Gurkeneimern, Maibüsche vor die Tür stellten. Die Büsche, große Birkenzweige, kauften sie von den Bauern, die mit ihren Wagen durch die Stadt fuhren.

Mit freundlichen Grüßen

Hermann Axnick, Lokstedt

Anm.: Bereits Michael Richey kannte 1755 in seinem Idioticon Hamburgense diesen Brauch: Grön: Das erste Sommer-Fest der Schul-Kinder, da ihnen ein gewisser Tag zu ihrer Erlustigung im Grünen ausgesetzet wird. Daher: in 't Grön gahn.

Der 1. Band zur Serie (332 Seiten mit rund 800 Stichwörtern, 9,95 Euro) ist in 4. Auflage erschienen. Der 2. Band ist nach wie vor lieferbar (432 Seiten, 12,95 Euro). Sie erhalten die Bestseller "Sprechen Sie Hamburgisch?" von Peter Schmachthagen in jeder Buchhandlung oder im Internet unter www.abendblatt.de/shop bzw. unter der Telefonnummer 040/347-265 66. Vorschläge und Anmerkungen zur Serie senden Sie bitte an die E-Mail-Adresse briefe@abendblatt.de (Betreff: Hamburgisch).