Bei einer Podiumsdiskussion in der Katholischen Akademie in Hamburg wurden Redner immer wieder durch Zwischenrufe unterbrochen.

Neustadt. Bei einer Podiumsdiskussion in der Katholischen Akademie in Hamburg über Syrien ist es am Montagabend zu tumultartigen Szenen gekommen. In dem Saal mit mehr als 200 Teilnehmern wurden die Redner immer wieder durch Zwischenrufe und Pfiffe unterbrochen. Syrische Zuhörer griffen die Referenten scharf an, darunter den Nahost-Experten Udo Steinbach, den syrisch-orthodoxen Erzbischof von Aleppo, Mor Gregorios Yohanna Ibrahim, sowie den Sprecher des Syrischen Nationalrats in Kairo, Bassam Ishak. Auch auf dem Podium gingen die Wogen der Erregung hoch. Die beiden syrischen Gäste griffen sich scharf an.

Der Erzbischof von Aleppo verwies darauf, dass die Christen und andere Minderheiten von der Regierung Assad toleriert würden. Der Sprecher des Syrischen Nationalrats widersprach dieser Darstellung vehement. Die Christen in Syrien seien grausamer Verfolgung ausgesetzt, so Ishak, "Sie werden vor allem ökonomisch unterdrückt und isoliert, zum Beispiel über den Zugang zu Land und zu Arbeitsplätzen". Der Geistliche betonte indes, dass die Christen in Syrien "voll und ganz alle friedlichen Demonstrationen und Proteste unterstützen und Reformen auf allen Ebenen verlangen". Gleichzeitig warnte er vor einem Bürgerkrieg: "Es wäre möglich, dass Syrien zum zweiten Libanon nach 1975 wird."