Offenbar kämpft der derzeitige Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in London um seine Anstellung.

Hamburg. Der ehemalige Hamburger Bürgermeisterkandidat Thomas Mirow (SPD) hat offenbar Ärger in seinem Job. Laut "Spiegel" kämpft der derzeitige Präsident der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) in London um seine Anstellung. Danach habe Mirow "Signale aus der Bundesregierung" erhalten, wonach er seinen Stuhl noch mit Ablauf seiner ersten Amtszeit in diesem Jahr räumen solle.

Die EBWE ist nach Eigendarstellung die erste nach dem Kalten Krieg entstandene, internationale Finanzinstitution. Sie wurde 1991 als Reaktion auf die großen politischen und wirtschaftlichen Veränderungen in Mittel- und Osteuropa gegründet, um die Entwicklung der Marktwirtschaft in der Region nach dem allgemeinen Zusammenbruch der kommunistischen Regime zu unterstützen. Heute arbeitet sie in 29 Ländern von Mitteleuropa bis nach Zentralasien und finanziert Projekte, vor allem im Privatsektor, die den Übergang zur Marktwirtschaft und pluralistische demokratische Gesellschaftsordnungen unterstützen.

Hintergrund der geforderten Postenaufgabe ist laut "Spiegel" der Umstand, dass ein FDP-Mann, Werner Hoyer , vor Kurzem Präsident der Europäischen Investitionsbank geworden ist. Die Chancen, dass Deutschland zwei Führungspositionen im internationalen Finanzwesen besetzen darf, werden danach als gering angesehen. Deshalb werde Mirow zum Verzicht gedrängt. Der wiederum will offenbar weiter den Vorsitz der Bank für Wiederaufbau und Entwicklung innehaben. Er soll der Vorsitzenden des EBWE-Gouverneursrats, Österreichs Finanzministerin Maria Fekter, in einem Brief mitgeteilt haben, dass er für eine zweite Amtszeit zur Verfügung stehen würde.

Thomas Mirow war bei der Bürgerschaftswahl 2004 Spitzenkandidat der SPD. Er unterlag dem damaligen Amtsinhaber Ole von Beust (CDU). Er wurde später Finanzstaatssekretär in Berlin und wechselte 2008 zur EBWE nach London.