Rotherbaum. Sie ist gerade mal fünf Millimeter klein - und doch groß genug, um ein Millionenprojekt zu stoppen: Die vom Aussterben bedrohte Zierliche Tellerschnecke verzögert an der A 25 in Bergedorf den Bau eines 100 Millionen Euro teuren Gewerbeparks. Damit ist das "Weichtier des Jahres 2011" so etwas wie der neue Wachtelkönig, der in den 90er-Jahren den Bau von 3000 Wohnungen in Neugraben-Fischbek verhindert hatte. Der Vogel gilt seither als Synonym für das Spannungsfeld zwischen Naturschutz und "Wachsender Stadt".

Um diesen Interessenkonflikt geht es auch in der "Hamburger Presserunde", die der Fernsehsender Hamburg 1 am Sonntag um 21.45 Uhr ausstrahlt. Zu Gast bei Abendblatt-Redakteurin Vanessa Seifert ist unter anderen Manfred Braasch (BUND): "Die Zierliche Tellerschnecke ist ein Indikator für ein intaktes Ökosystem. Grundsätzlich muss man sich fragen, ob man solche Flächen aufgeben und bebauen will." Sven-Michael Veit ("taz nord"): "Der Naturschutz fällt in Hamburg schon seit Jahren hintenüber, man denke nur an das Mühlenberger Loch." Für MatthiasRebaschus (Hamburger Abendblatt) nimmt alles mitunter "skurrile Züge" an: "Aus dem Biologieunterricht wissen wir, dass Schnecken niedere Tierchen sind. Warum haben die jetzt so einen Einfluss?" Thomas Voigt ("Bergedorfer Zeitung") glaubt: "Den Logistikpark will niemand so recht. Da kommt die Schnecke gerade richtig."

"Hamburger Presserunde", Sonntag 21.45 Uhr auf Hamburg 1