Hechtsuppe Uns erreichte die telefonische Anfrage eines 87 Jahre alten Lesers, der wiederum von einer 90 Jahre alten Bekannten aus Süddeutschland gefragt worden war, was wir in Hamburg unter einer windigen Hechtsuppe verstünden. Es handelt sich bei dieser Redensart jedoch nicht um Hamburgisch, sondern um Rotwelsch (Gaunersprache, "Bettlerlatein"). Das Stichwort im "Hamburgisch"-Band 2, S. 164, lautet:

Nicht nur in Hamburg zieht es wie Hechtsuppe, wenn es hier wegen der windigen norddeutschen Witterung auch häufiger ziehen mag als anderswo. Und mit einem Fischgericht hat das Ganze erst recht nichts zu tun, zumal der Hecht als Edelfisch für eine banale Suppe eigentlich zu schade wäre. Die Leseranfrage, ob dieser Ausdruck hamburgisch sei, kann mit einem klaren Nein beantwortet werden: Er ist berlinisch mit rotwelscher Herkunft und offenbart sich als sinnlose Eindeutschung des jiddischen hech supha ("wie Sturmwind"). Vgl. Wolf: Wörterbuch des Rotwelschen S. 134.

Der 1. Band zur Serie (332 Seiten mit rund 800 Stichwörtern, 9,95 Euro) ist in 4. Auflage erschienen. Der 2. Band ist nach wie vor lieferbar (432 Seiten, 12,95 Euro). Sie erhalten die Bestseller "Sprechen Sie Hamburgisch?" von Peter Schmachthagen in jeder Buchhandlung oder im Internet unter www.abendblatt.de/shop bzw. unter der Telefonnummer 040/347-265 66. Vorschläge und Anmerkungen zur Serie senden Sie bitte an die E-Mail-Adresse briefe@abendblatt.de (Betreff: Hamburgisch).