Vorstandschef spricht von “Meilenstein“. Bund hatte für kriselnde Bank gebürgt. Mit Rückzahlung sinkt Bürgschaftsrahmen auf drei Milliarden Euro.
Hamburg. Die HSH Nordbank reduziert die staatlichen Rettungsschirme weiter kräftig. Wie sie gestern mitteilte, hat sie eine Anleihe in Höhe von drei Milliarden Euro zurückgezahlt, für die der Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) des Bundes gebürgt hatte. Damit nimmt sie dessen Garantierahmen entsprechend weniger in Anspruch. Der SoFFin hatte der kriselnden HSH Ende 2008 Garantien über 30 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt - so konnte das Institut sich frisches Geld besorgen, für dessen Rückzahlung der Staat bürgt. In der Spitze hat die HSH aber nur 17 Milliarden Euro an Bürgschaften in Anspruch genommen. Mit der Rückzahlung der Anleihe sinkt der Rahmen auf drei Milliarden Euro. Auch die werden nur noch bis Juli benötigt - dann will die Bank die letzte vom SoFFIn garantierte Anleihe zurückzahlen. Vorstandschef Paul Lerbinger sprach von einem "weiteren Meilenstein auf dem Weg zurück in die Unabhängigkeit der Bank".
Außer dem Bund hatten auch die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein, denen gut 80 Prozent der HSH gehören, der Bank einen Garantierahmen im Umfang von zehn Milliarden Euro gestellt, für den sie mehrere Hundert Millionen Euro Gebühr pro Jahr zahlt. Diesen Rahmen hat sie auf sieben Milliarden Euro zurückgefahren. Allerdings räumte die HSH kürzlich in einem vertraulichen Papier ein, davon demnächst erstmals 308 Millionen Euro in Anspruch zu nehmen. Das sei aber nur "virtuell", Geld fließe nicht.
Über die Garantien hinaus hatten die Länder der HSH drei Milliarden Euro Kapital gestellt. Von diesem Investment müssen sie wegen einer Abwertung der HSH-Aktie 951 Millionen Euro abschreiben.
(dey)