Trotz Jugendgewalt und brennender Autos macht sich laut Abendblatt-Umfrage keine Angst in der Stadt breit

Die Mehrheit der Hamburger ist nach wie vor zufrieden mit der Sicherheitslage in der Stadt. 51 Prozent der vom Meinungsforschungsinstitut Psephos im Auftrag des Abendblatts Befragten fühlten sich sicher. 43 Prozent der Befragten gaben dagegen an, unzufrieden zu sein.

In der Gruppe der Zufriedenen sagten 16 Prozent, die Sicherheit habe sich "verbessert" und 35 Prozent, sie sei "gleich gut geblieben". Für "gleich schlecht" sprachen sich 23 Prozent aus und für "verschlechtert" 20 Prozent. Bei den Wählern der in der Bürgerschaft vertretenen Parteien zeigt sich eine ähnliche Tendenz wie im Gesamtbild. Die Anhängerschaft der CDU bewertete die Sicherheit mit 57 Prozent als gleich gut oder verbessert, bei der SPD sind es 48 Prozent und bei der Linken 42 Prozent. Heraus stechen dagegen die Wähler der GAL: 61 Prozent fühlen sich laut Umfrage sicher in der Stadt.

Beim Blick auf die Psephos-Umfrage aus dem Oktober 2002 ergibt sich ein ähnliches Gesamtbild. Damals sagten 49 Prozent, mit der Sicherheitslage zufrieden zu sein, 46 Prozent gaben das Gegenteil an. Diese Umfrage war ein Jahr nach dem Amtsantritt von Bürgermeister Ole von Beust durchgeführt worden. Der damalige Innensenator hieß Ronald Schill. Dessen Politik hatte in der Befragung offenbar dazu geführt, dass lediglich fünf Prozent angaben, es sei "unsicherer geworden". Schill hatte seinerzeit mit zum Teil martialischen Aussagen neue innenpolitische Akzente gesetzt.

Der heutige Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) zeigt sich mit dem Ergebnis der aktuellen Umfrage zufrieden. "Das politische Umsteuern durch die CDU hat sich ausgezahlt." Hamburg sei heute nicht mehr Kriminalitätshauptstadt Nummer eins in Deutschland, sondern liege als zweitgrößte Stadt nur noch auf Platz sechs. "Im Vergleich zu 2001 haben wir heute 80 000 Straftaten weniger in der Stadt", sagte er dem Abendblatt.

Ganz anders interpretiert SPD-Innenexperte Andreas Dressel die nun vorliegenden Zahlen. "Die Zahl derer, die Verschlechterungen wahrnehmen, ist größer als die Zahl derjenigen, die Verbesserungen feststellen. Das sollte der Innensenator durchaus als Warnhinweis aufnehmen." Es drohten weitere Verschlechterungen, da die Polizeipräsenz abnehme, während zeitgleich die Gewalt wachse. Laut Senatsangaben seien im Februar 230 Vollzugsbeamte weniger im Dienst als noch zu Beginn dieser Wahlperiode.