Das Flugchaos wegen der Vulkanasche-Wolke aus Island hat nun auch Prozesse vor dem Hamburger Landgericht platzen lassen. Zwei Verfahren - darunter der aufsehenerregende Prozess gegen zwei Jugendliche, die einen Mann wegen 20 Cent totgeprügelt haben sollen - müssen neu aufgerollt werden, wie Justizsprecher Conrad Müller-Horn sagte. Der Grund: Eine beisitzende Richterin sitzt in Spanien fest - sie schaffte es nicht, vor Ablauf wichtiger Fristen wieder in die Hansestadt zu kommen. "Heute war der letzte mögliche Verhandlungstag", erklärte Müller-Horn am Donnerstag. "Die Richterin befindet sich nach ihrem Urlaub aber nach wie vor in Spanien - obwohl sie alles in ihrer Macht Stehende unternommen hat." Eine Hauptverhandlung darf nur bis zu drei Wochen unterbrochen werden, diese Frist ist jetzt abgelaufen.

Die beiden Prozesse sollen im Mai neu verhandelt werden - wann genau, war zunächst unklar. In dem einen Verfahren stehen zwei Jugendliche vor Gericht, weil sie einen 44-Jährigen um 20 Cent angebettelt und ihn dann brutal traktiert haben sollen. Das Opfer starb fast vier Wochen nach der Prügelattacke. Die Staatsanwaltschaft wirft den damals 16- und 17-Jährigen Körperverletzung mit Todesfolge und versuchten Totschlag vor.

Im zweiten Prozess geht es um den gewaltsamen Tod eines 19-Jährigen im Volksdorfer Wald. Der 20 Jahre alte Angeklagte, der die Tat vor Gericht zugegeben hat, ist in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.