Die 3,6 Kilometer lange Brücke wird ausgebessert. Dank der Stahlkonstruktion können Autos auch während der Arbeiten fahren.

Hamburg. Wie bewegt man zwei jeweils 15 Tonnen schwere Gerüste so genau, dass ihre Schraubenlöcher auf den Millimeter genau übereinanderpassen und beide Teile verbunden werden können? Vor dieser Aufgabe stand am Sonnabend ein gutes Dutzend Männer auf der Köhlbrandbrücke, die ein eigens konstruiertes Fahrgerüst für die Grundsanierung des Bauwerks anzubringen hatten. Mithilfe von drei Autokränen benötigten sie dafür drei Stunden und hielten damit den vorgesehenen Zeitplan ebenso genau ein, wie das passgenaue Zusammenfügen. Jetzt umklammert eine rote Stahlkonstruktion die Rampe.

Die Planung der Arbeiten lag in den Händen von Bauingenieurin Christine Muruszach, der Leiterin Straßennetz bei der Hamburg Port Authority (HPA). Zu ihren Aufgaben gehört die Betreuung von 130 Kilometer Straßen im Hamburger Hafen sowie der 80 nicht beweglichen Brücken. Darunter ist auch die Köhlbrandbrücke, die noch bis zum Jahresende mit sieben Millionen Euro grundsaniert wird. Allein vier Millionen Euro erfordert die Beseitigung von Schäden an der zwei Kilometer langen Ostrampe.

Damit auch an der Unterseite der Brücke gearbeitet werden kann, entwickelten Ingenieure ein Fahrgerüst, das auf Rollen an beiden Randstreifen Stück für Stück weiterbewegt werden kann. An diesem Gerüst hängt die eigentliche Arbeitsplattform. Der obere Teil dagegen überspannt die Fahrbahnen wie ein Torbogen. "So können wir die Plattform die gesamte Rampe hinaufrollen, ohne dass die Beleuchtung am Mittelstreifen abgebaut werden muss", erklärt Christine Muruszach. Auch der Autoverkehr kann rollen, aber im Bereich der Arbeiten nur auf den linken Fahrspuren. Nachts werden die Sperrungen aufgehoben, dann sind sogar Schwertransporte möglich.

Während der Bauarbeiten werden schadhafte Stellen im Spannbeton beseitigt sowie die Fahrbahnübergänge und die Entwässerung der Brücke erneuert. Zudem muss der Korrosionsschutz der 88 schrägen Stahlseile erneuert werden, die von den 135 Meter hohen Pylonen aus die gesamte Konstruktion tragen. Für die Arbeiten wählte die HPA eine Zeit aus, in der das Verkehrsaufkommen aufgrund der Rückgänge beim Güterumschlag geringer ist. Die Köhlbrandbrücke ist mit 3618 Metern die zweitlängste Straßenbrücke Europas.