Empört und wütend. So lässt sich die aktuelle Stimmungslage bei vielen Eltern zusammenfassen. "Die betroffenen Familien fühlen sich unverstanden", sagt Claudia Wackendorff (35), Mutter von drei Kindern und im Landeselternausschuss Kindertagesbetreuung aktiv. "Wenn der Senat so mauert, müssen wir uns wehren." Eine Volksinitiative sei eine Option, um den Protest deutlich zu machen. Inzwischen brodelt es überall in der Stadt. "Wir müssen jetzt deutlich sagen, dass man so nicht mit Familien umgehen kann", sagt auch Hendrike Schmietendorf (38). Statt mit bislang 570 Euro monatlichen Betreuungskosten für ihre beiden Söhne Lasse (5) und Morten (1,5) rechnet sie nach der Erhöhung mit mehr als 800 Euro. "Obwohl mein Mann und ich gute Jobs haben, wird das ganz hart." Ihre größte Befürchtung: "Es wird die Frauen wieder nach Hause führen, weil es sich für viele nicht mehr rechnet, zu arbeiten." Als ersten Schritt hat sich die Kommunikationsfachfrau bei der Facebook-Gruppe "Gegen die geplante Erhöhung der Kita-Gebühren" angemeldet. Knapp 100 Mitglieder sind dort inzwischen registriert. "Wir Eltern dürfen nicht allein auf den Kosten für die Kinderbetreuung sitzen bleiben", sagt Initiator Jan Gebert (36), Vater von zwei Kita-Kindern. Auch Andreas Hedrich (42) ist bereit zum Protest. "Wir sollen mehr bezahlen, bekommen aber nicht mehr." Sein Sohn Johannes (2) ist seit einem Jahr in der Krippe. Künftig wird er 500 statt 400 Euro im Monat bezahlen. Er sei enttäuscht von der Politik, besonders von der GAL, so der selbstständige Medienpädagoge. "Ich kenne einige, die gegen die Schulreform stimmen wollen, weil sie mit der Wackelpolitik nicht einverstanden sind."