Er ist freundlich, kommunikativ, seine intellektuelle und fachliche Eignung gilt als gesichert - dass selbst der Opposition gestern nichts Kritisches zu Hamburgs neuem Finanzsenator Carsten Frigge einfiel, macht fast schon misstrauisch. Ob der CDU-Politiker seine Mammutaufgabe, die aus dem Ruder gelaufenen Finanzen in den Griff zu bekommen, erfolgreich meistern kann, ist dennoch völlig offen - denn es hängt nur bedingt von ihm selbst ab.

Wenn der Bürgermeister zur Mitte der Legislatur einen knallharten Sparkurs vorgibt, wird Frigge das umsetzen. Kommt aus dem Rathaus aber die Parole, das Volk zwei Jahre vor der Wahl mit Wohltaten bei Laune zu halten, wird er sich dem auch nicht widersetzen können. Hoffnung macht die Tatsache, dass Frigge im Gegensatz zu seinem Vorgänger Michael Freytag, der gleichzeitig CDU-Chef war, parteipolitisch unabhängiger agieren kann. Denn Hamburg, das seit Jahrzehnten eifrig an seinem Schuldengrab schaufelt, braucht einen starken Finanzsenator - der auch mal Nein sagen kann.