Tully ist seit 1998 als Richter in Hamburg tätig. Von 2003 bis 2006 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesgerichtshof.

Dr. Marc Tully ist der neue Vorsitzende des Hamburgischen Richtervereins. Der Richter tritt die Nachfolge von Gerhard Schaberg an, der im März sein Amt niedergelegt hat.

Tully ist seit 1998 als Richter in Hamburg tätig. Von 2003 bis 2006 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesgerichtshof. Wieder zurück in Hamburg, leitete er als Vorsitzender der Großen (Wirtschafts-)Strafkammer 8 unter anderem den spektakulären Osmani-Prozess.

Der Organisationsgrad der berufsständischen Interessenvertretung kann sich auch im bundesweiten Vergleich sehen lassen: Zwei Drittel der Hamburger Richter sind Mitglied im Richterverein, 650 Mitglieder zählt er insgesamt. Kontinuität im Amt zählt der promovierte Jurist nun zu seinen erklärten Zielen. "Ich möchte die sehr gute Arbeit von Gerhard Schaberg fortsetzen", sagt er. Außerdem will sich Tully für die Selbstverwaltung der Justiz einsetzen, um sie so aus der "Obhut der Exekutive" zu lösen. Auch künftig werde sich der Hamburgische Richterverein für eine höhere Besoldung der Berufsrichter starkmachen. Gerade für hoch qualifizierte Jungeinsteiger könne der Richterjob unattraktiv werden. "Ansonsten, so fürchte ich, werden wir in Hamburg vor einem Nachwuchsproblem stehen, wie es den fünf neuen Bundesländern droht."

Zwei Jahre dauert die Amtszeit von Tully. Als Erster stellvertretender Vorsitzender steht ihm - ebenfalls frisch ins Amt gewählt - Dr. Matthias Buhk zur Seite.