Eine Vollsperrung am Dammtordamm sorgt für Verkehrsbehinderungen. Ende 2012 soll das Bauwerk dann fertig sein.

Hamburg. Das gute Stück hat ausgedient - die Eisenbahnbrücke am Dammtor-Bahnhof wird abgerissen. Nach mehr als 100 Jahren hat sie ihren Dienst getan und wird durch eine neue Brücke ersetzt. Am Sonnabend beginnen die ersten Bauarbeiten, Ende 2012 soll die neue Überführung fertig sein. Danach soll es am Dammtordamm fast so wie vorher aussehen. Denn wie auf der Bauzeichnung zu erkennen ist, ist das neue Modell dem alten relativ ähnlich.

Und das ist nicht ohne Grund so: Nach dem Willen der Planer soll sich die Brücke in das Bild des historischen Bahnhofsgebäudes einfügen - denn auch die große Jugendstilhalle steht hier schon seit 1903 und hat bereits deutlich länger als ein Menschenleben überdauert. "Eine moderne Brücke hätte da einfach nicht hingepasst", sagt Egbert Meyer-Lovis, Sprecher der Deutschen Bahn in Hamburg. Nur ein Detail wird anders sein: Die Stützpfeiler, die jetzt noch links und rechts an den Straßenrändern stehen, werden ganz verschwinden.

Die neue Brücke muss wie die alte eine ganze Menge aushalten: 540 S-Bahnen und 310 Nah- und Fernzüge rattern jeden Tag über die insgesamt vier Gleise. Der Dammtor-Bahnhof ist zudem ein Nadelöhr für rund 63 000 Menschen, die entweder Hamburg von hier aus verlassen oder hier in Hamburg ankommen.

So soll die Brücke aussehen, wenn die Arbeiten 2012 abgeschlossen sind.

Die Reisenden allerdings müssen im Frühjahr 2011 und im Frühjahr 2012 mit Behinderungen rechnen. "Je ein S-Bahn- und ein Fernbahngleis werden aber immer befahrbar sein", verspricht Meyer-Lovis. Die geänderten Abfahrt- und Ankunftszeiten sollen direkt in die Fahrpläne eingepflegt oder auf der Internetseite der Bahn bekannt gegeben werden.

Ab Sonnabend wird es dann auch zu ersten Verkehrsbehinderungen für Autofahrer kommen. Ab drei Uhr in der Nacht bis Montag um fünf Uhr früh wird der Dammtordamm rund um die Brücke komplett gesperrt sein. Auch Fußgänger und Fahrradfahrer müssen zeitweise ausweichen.

Auf dem Theodor-Heuss-Platz soll es ebenfalls zu Einschränkungen kommen. Ruhe ist voerst aber nur bis Anfang Mai - dann stehen erneut Totalsperrungen an. Zusammen mit der Polizei und dem ADAC hat die Bahn jedoch ein Straßenumleitungskonzept entwickelt, damit es für die Autofahrer zu möglichst wenig Behinderungen kommt.

"Rund 20 Millionen Euro werden in die neue Brücke investiert", sagt Meyer-Lovis. Die Kosten tragen die Deutsche Bahn und der Bund. Obwohl gedämpfte Arbeitsgeräte eingesetzt werden, bittet die Bahn schon im Voraus für Lärm und Ruhestörungen um Entschuldigung. Ab Sonnabend hat die Hansestadt also eine neue Großbaustelle - und die wird vor allem die Auto- und S-Bahn-Fahrer in Atem halten. Zum Trost aber sei gesagt: So eine Brücke hält dann auch richtig lange. 100 Jahre Lebensdauer, das zeigt die Erfahrung, sind da locker drin.