Das Bezirksamt Hamburg-Mitte hatte dazu aufgerufen, im Georg-Asmussen-Haus in St. Georg am dritten Lärmforum des Bezirks teilzunehmen.

Hamburg. Monika Eckstedt ist genervt. Die 62-Jährige wohnt an der Hirtenstraße in Hamm-Nord, unmittelbar an der Linie U 2. "Der Lärm der Waggons dröhnt jeden Tag ins Haus hinein. Auf Dauer wird das wirklich zur Belastung", sagt Monika Eckstedt, die seit einigen Jahren im Vorruhestand ist. Die Hamburgerin will sich nun endlich gegen die ausufernde Geräuschkulisse in ihrer Umgebung zur Wehr setzen. Deshalb folgte sie gestern einer Einladung des Bezirksamts Hamburg-Mitte, das zusammen mit der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) dazu aufgerufen hatte, im Georg-Asmussen-Haus in St. Georg am dritten Lärmforum des Bezirks teilzunehmen.

Bei der Veranstaltung, zu der rund 20 engagierte Bürger kamen, informierten die Behörden über aktuelle Maßnahmen des Hamburger Lärmaktionsplans, der die Belästigungen in der Hansestadt langfristig mindern und ruhigere Gebiete schützen soll.

Hintergrund ist eine von der Europäischen Union initiierte Umgebungslärmrichtlinie aus dem Jahre 2002, die die Mitgliedstaaten dazu auffordert, konkrete Maßnahmen zur Lärmminderung vorzuschlagen und bei ihrer Entwicklung auch die Öffentlichkeit mit einzubeziehen.

Hans-Heinrich Wendland, zuständiger Referent der BSU für die Umsetzung des Lärmaktionsplans, hält die Einbindung der Bürger in die Initiative für überaus wichtig: "Das Engagement der Bewohner ist bedeutend, denn sie sind diejenigen, die am besten wissen, welcher Lärm sie belastet und woher er stammt", sagt Wendland.

Seit Ende 2008 wurden in ganz Hamburg schon mehrere Projekte zur Regulierung beispielsweise des Fluglärms und des Eisenbahnverkehrs umgesetzt. "In zweiter Instanz geht es nun darum, die Ideen der Bürger zu berücksichtigen und diese in den Lärmaktionsplan einfließen zu lassen", so Wendland.

Von den bislang 1000 eingegangenen Vorschlägen könnte nach Ansicht des BSU-Referenten rund ein Drittel in die "nähere Umsetzungsphase" gelangen. Ende dieses Jahres sollen die Ergebnisse der Anträge vorgestellt werden.

Christian Popp von der Gutachterfirma Konsalt, der die Vorschläge prüft, freut sich über die Resonanz der Hamburger.

"Die Bürger werden immer engagierter und interessieren sich in zunehmendem Maße für die Thematik", sagt Popp, "das ist vor allem auch deshalb wichtig, weil Lärm ab 65 Dezibel bei einer Dauerbelastung eine Gesundheitsgefährdung für den Menschen bedeuten kann." Popp hält die Lärmaktionsplanung der Hansestadt für ein gelungenes Konzept. "Wünschenswert wäre jetzt nur noch, dass auch die Landespolitik die Maßnahmen intensiv unterstützt", sagt der Gutachter.