5021 Stich- und Schusswaffen, dazu fast vier Tonnen Munition, wurden bis Ende 2009 bei der Polizei abgegeben.

Jedem Waffennarr würde dieser Anblick die Tränen in die Augen treiben. Knapp 1400 Pistolen, Gewehre und andere Schusswaffen unterschiedlichsten Kalibers und Alters hatte die Polizei am Freitag im großen Sitzungssaal des Polizeipräsidiums in Alsterdorf in großen Plastikcontainern aufgetürmt - allesamt für die Schrottschmelze bestimmt.

Es ist nur ein Ausschnitt aus dem Arsenal, das der Polizei in den vergangenen Monaten übergeben wurde - von Hamburger Bürgern, als Teil der Waffenamnestie. 5021 Hieb-, Stich- und Schusswaffen sind es insgesamt, dazu fast vier Tonnen Munition, wie die Innenbehörde mitteilte.

Hintergrund der Amnestie war eine Neuregelung des Waffengesetzes nach dem Amoklauf von Winnenden. Die Zahl illegaler Waffen sollte auf ein Minimum reduziert werden. Also bot die Polizei allen an, straffrei zu bleiben, wenn sie ihre illegalen Waffen bis Ende 2009 bei der Polizei oder einem autorisierten Waffengeschäft abgeben würden.

Wie sich jetzt zeigte, kamen die Hamburger der Aufforderung überaus eifrig nach. Gemessen an der Bevölkerungszahl und den abgegebenen Waffen liegt die Hansestadt im Bundesvergleich auf einem der obersten Plätze.

"Hamburg hat mit dieser erfolgreichen Aktion die gute Arbeit der letzten Jahre im Waffenrecht überzeugend fortgesetzt und die Zahl der illegalen Schusswaffen deutlich reduziert", sagte Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU). Anerkennung verdiene, dass auch eine hohe Zahl von legalen Waffenbesitzern ihre Schusswaffen abgegeben hätten.

Bereits seit 2007 hatte die Waffendienststelle alle "Inhaber waffenrechtlicher Erlaubnisse" angeschrieben und bei ihnen zu Hause überprüft, ob diese etwa ihre Pistolen ordnungsgemäß aufbewahrten. Da viele Besitzer legaler Waffen die Kosten für eine sichere Verwahrung, etwa in einem Safe, scheuten und sich lieber von ihren "Schießeisen" verabschiedeten, konnten so bereits rund 4500 Waffen aus dem Verkehr gezogen werden.

Ahlhaus verwies zudem auf die Erfolge beim Aufbau der zentralen Hamburger Waffennachweisdatei "Wanda". Hamburg war das erste Bundesland mit einem Waffenzentralregister. Die Innenbehörde wolle sich dafür einsetzen dass ein Nationales Waffenregister, in dem alle legalen Schusswaffen in Deutschland erfasst werden sollen, bis Ende 2012 einsatzbereit sei.

Trotz der Amnestie werden nicht alle Besitzer illegaler Waffen straffrei davon kommen, auch wenn sie sich an alle Termine gehalten hatten. So fallen einige der gestern gezeigten Maschinenpistolen unter das Kriegswaffenkontrollgesetz, darunter auch eine vollautomatische Maschinenpistole Agram 2000. Die Waffe wurde unter anderem in den Jugoslawienkriegen eingesetzt. Gegen die ehemaligen Besitzer dieser Kriegswaffen werde ermittelt, hieß es. Wie viele Ermittlungen bereits eingeleitet wurden, war gestern allerdings noch nicht klar.

Wenn sie denn nicht für Übungszwecke bei der Polizeiausbildung gebraucht werden oder dank ihres historischen Wertes vielleicht sogar im Museum landen - wie der elfenbeinverzierte Vorderlader aus dem arabischen Raum -, werden alle anderen Waffen eingeschmolzen. "Keine der hier gezeigten Waffen wird jemals wieder in die Öffentlichkeit gelangen", sagte Rainer Buls, Leiter der Kriminaltechnik. Das dürfte die stahlverarbeitende Industrie freuen. Der hochwertige, weil zähe und elastische Waffenstahl sei bei Autoteileherstellern sehr gefragt, hieß es aus Polizeikreisen.