“Das städtebauliche Bild der Bismarckstraße geht kaputt“, befürchtet der Journalist Kai Kaufmann. Doch der Bezirk ist machtlos.

Hamburg. In der Bismarckstraße in Hoheluft-West sorgt in diesen Tagen der Abriss einer schmucken alten Villa für erhitzte Gemüter. Vom Dach hängen die Holzlatten wie Fetzen herab, ein großes Loch klafft in der Außenwand und gibt den Blick ins unversehrte Innere frei. Das Abbruch-Haus sieht aus, als hätte der Bagger hinein gebissen und ein großes Stück herausgerissen. An dem bislang stehen gebliebenen Rest des Hauses ist noch sein früherer Charme zu erkennen, es ist reich mit Stuck verziert, die Fenster von Säulen umrahmt.

Die Anlieger sind von den Bauarbeiten entsetzt. "Das städtebauliche Bild der Bismarckstraße geht kaputt", befürchtet Kai Kaufmann. Der Journalist wohnt direkt gegenüber und musste zusehen, wie der Bagger begann, das Stück alter Bausubstanz dem Erdboden gleich zu machen. "Das ist hier jetzt das vierte Haus, das Neubauten weichen muss. Für das gesamte Generalsviertel ist das einfach nur traurig", sagt er. Dass die Stadt nicht gegen solche Abbrüche vorgeht, findet Kaufmann verantwortungslos.

Doch die Stadt ist offenbar machtlos, da der Abriss legal ist. "Das Haus stand nicht unter Denkmalschutz, ein Antrag war für die Arbeiten nicht notwendig", sagt Reinhard Buff, Baudezernent im Bezirk Eimsbüttel. Auch ein sogenannter Milieu-Schutz habe nicht bestanden, weil die Bebauung der Straße bereits sehr gemischt sei und durch den Abriss kein Ensemble historischer Häuser zerstört worden sei.

Etwas mehr Handlungsmöglichkeiten könnte der Bezirk durch eine geplante Erhaltungsverordnung für das Generalsviertel zwischen Eppendorfer Weg und Isebekkanal bekommen. Dann könnte von einem Grundstücks-Besitzer ein Gutachten verlangt werden, sagt Buff. Für eine Abriss-Genehmigung müsste aus diesem hervorgehen, dass eine Instandsetzung wesentlich teurer als der Abriss wäre.

Zurzeit ruhen die Abriss-Arbeiten, der Bagger steht nicht mehr auf dem Grundstück. Nach einem Hinweis aus der Bevölkerung, dass die Baustelle nicht ausreichend abgesichert sei, legte die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt sie vorübergehend still.